Mit plus 20 Prozent hatten die Aktien der Adler Group im frühen Freitags-Handel auf die Nachricht reagiert, dass sich das Unternehmen von Vorwürfen des systematischen Betrugs entlastet sieht. Im weiteren Verlauf schmolzen die Gewinne jedoch kontinuierlich ab auf am Ende gut ein Prozent. Zur Begründung hieß es auf dem Parkett, möglicherweise trauten die Anleger den auf den ersten Blick positiven Nachrichten dann doch nicht recht - und nahmen lieber Gewinne mit.
"Es ist kein Freispruch erster Klasse, natürlich wurden Mängel aufgedeckt", sagte der Verwaltungsratschef der Adler Group, Stefan Kirsten, bei der Vorstellung des KPMG-Berichts am Freitag. Aber: "Betrug und Täuschung gab es nicht." Die Adler Group sei "angeschlagen, aber vital". Kritik werde nun aufgearbeitet, personelle Konsequenzen schließe er nicht aus.
Die britische Investmentbank Barclays hat heute ihr Einstufung für die Adler Group auf "Underweight" belassen. Analyst Sander Bunck verwies in einer Studie auf eine Pressemitteilung des Immobilienkonzerns. Er wertete es zwar als grundlegend erfreulich, dass die KPMG laut der Adler Group keine Beweise für den von einem Börsenspekulanten unterstellten systematischen Betrug gefunden habe. Es gebe aber noch zu viele Unsicherheiten, um die Aktie wieder "in ruhigere Gewässer zu führen". Der Bericht behebe auch nicht die Unsicherheit rund um den Finanzmittelfluss (Cashflow).
Am Montag verstärken sich daraufhin die Kursverluste. Erstmals seit Februar stürzen die Titel der Adler Group wieder unter die 10-Euro-Marke. Zeitweise beträgt das Tages-Minus 20 Prozent auf 9,24 Euro. Im Januar hatte der SDax-Wert bei unter 9 Euro ein Allzeittief markiert.
Börse Online hält den Wert auf einer Beobachtungsliste und rät von einem Kauf der Adler Group Aktie derzeit ab.
mmr mit dpa