Der Krieg in der Ukraine hat weitreichende Folgen für die Lebensmittelversorgung. Das Land ist neben Russland einer der größten Produzenten von Weizen weltweit. Jetzt aber sind die für die Ausfuhr des Rohstoffs so wichtigen Häfen des Landes blockiert oder zerstört. Schätzungen zufolge befinden sich 25 Millionen Tonnen Getreide in der Warteschlange, die Ausfuhr per Zug oder Lastwagen verläuft schleppend und ist angesichts der kriegsbedingten Schäden in der Infrastruktur des Landes nur in Teilen möglich. Das verknappt das Angebot weiter.
Der Weizenpreis ist wegen des Engpasses nahe seinem Rekordhoch. Auch andere lebensmittelnahe Rohstoffe sind knapp. Beispiel Dünger: Russlands Verbündeter Belarus ist bei der Produktion des wichtigen Kali-Düngers weltweit mit führend. Das Land exportiert aber kaum noch. Auch hier ist der Weltmarktpreis zuletzt stark gestiegen.
Die Preissteigerungen betreffen neben Weizen und Kali auch andere Lebensmittelpflanzen wie Soja. Die Teuerung zieht sich nahezu durch die gesamte Agrarindustrie. Dass der positive Preistrend keineswegs von kurzer Dauer sein dürfte, dafür spricht die demografische Entwicklung. Die Bevölkerung des Planeten wächst, bis Mitte dieses Jahrhunderts soll die Zahl der Menschen bis knapp unter zehn Milliarden steigen, während die Agrarfläche pro Kopf schrumpft.
Von diesem Trend profitieren Erzeuger wie der US-Agrarkonzern Bunge, der eine starke Marktstellung bei Produkten wie Soja oder Ölsaaten hat. Auch Düngerproduzenten wie Kanadas Nutrien oder die niederländische OCI zählen zu den Gewinnern. Lebensmittelkonzerne mit hoher Einkaufsmacht und starken Konsumentenmarken wie die amerikanischen Kellogg und Pepsico oder die Schweizer Nestlé profitieren ebenso von der Entwicklung.
Im BO-Index finden sich 15 Aktien aus der Agrarwertschöpfungskette vom Bewässerungsspezialisten bis zum Lebensmittelkonzern. Anleger profitieren damit vom Langfristtrend.