Anders als bei anderen Agrarprodukten und Rohstoffen ist der Preis von Kakao seit Jahresbeginn leicht gefallen. Das hat einen Grund: Die Ernte in der laufenden Saison 2020/2021 war sehr gut.
Die Kakao-Anlieferungen in die Häfen der Elfenbeinküste liegen von Beginn des Erntejahres im vergangenen Oktober bis August 2021 bereits bei gut zwei Millionen Tonnen. Das sind knapp vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Anlieferungen im benachbarten Ghana liegen mit einer Million Tonnen sogar ein Drittel höher als im Vorjahr. Die beiden Länder sind mit einem Anteil von gut 60 Prozent die beiden Haupternteländer für Kakaobohnen.
Höherer Konsum erwartet
Doch in den vergangenen Wochen hat der Preis für das landwirtschaftliche Erzeugnis von 2.300 auf 2.700 US-Dollar je Tonne kräftig angezogen und erreichte damit zwischenzeitlich ein Acht-Jahres-Hoch. Inzwischen ist der Preis wieder etwas zurückgegangen.
Die plötzliche Verteuerung hat mehrere Ursachen. Zum einen wird eine höhere Nachfrage aus Asien, Europa und Nordamerika nach dem braunen Stoff erwartet, der vorwiegend als Getränk, in Schokolade, Backwaren und Eiscremes verwendet wird. Ab Frühjahr 2022 wird mit einem endgültigen Abflauen der Corona-Pandemie und einer Normalisierung des Lebens in den Hauptverbrauchsregionen gerechnet, was den Konsum vor allem außer Haus anfachen sollte.
Überdies sind die Wetterprognosen für die Elfenbeinküste und Ghana für die im Oktober beginnende neue Erntesaison ungewiss. In einigen Anbaugebieten soll es zu trocken, in anderen zu feucht werden, was die Früchte anfälliger für Pilze machen könnte.
Mit einem Preisanstieg wird auch gerechnet, weil die Elfenbeinküste und Ghana jüngst ein Abkommen erneuerten, das schon 2018 abgeschlossen wurde, aber wegen der Pandemie nur unzureichend umgesetzt werden konnte. Darin verpflichten sich die beiden Staaten zu mehr Zusammenarbeit bei der Regulierung der Produktionsmengen und beim Verkauf. Zudem wollen sie mehr Lagerhäuser bauen, damit sie bei guten Ernten verhindern können, dass der Weltmarkt mit Kakaobohnen überschwemmt wird, was regelmäßig zu Preiseinbrüchen führt.
Ziel ist es, sich einen größeren Anteil an den globalen Kakao-Umsätzen zu sichern. Bisher verbleiben gerade einmal rund drei Prozent der weltweiten Umsätze in den beiden Ländern selbst. Damit sollen auch die Bauern besser entlohnt werden, die bisher am Existenzminimum leben. Sie erhalten laut der Handelsorganisation Fairtrade gerade einmal 6,3 Prozent vom Verkaufspreis einer Tafel Schokolade. Gerade im Zuge globaler Nachhaltigkeitstrends sollte das mittelfristig zu höheren Kakaopreisen führen. Mit einem zweifach gehebelten ETC (ISIN: DE 000 A0V 9ZE 9) von WisdomTree setzen Anleger darauf.