Grund dafür seien Kapazitätskürzungen in der reiseschwachen Wintersaison sowie höhere Ticketpreise, sagte der im Februar angetretene Chef Stefan Pichler. Doch dämpfte der frühere Thomas-Cook -Manager Hoffnungen auf eine schnelle Genesung der angeschlagenen Airline. "Die Sanierung wird eine Zeit dauern." Operativ schwarze Zahlen sollen im nächsten Jahr eingeflogen werden.
Die Herausforderungen für Pichler sind groß: Air Berlin ist zu klein, um es mit der großen Lufthansa aufzunehmen, und versucht sich Experten zufolge in zu vielen Geschäftsfeldern gleichzeitig: als Billigflieger, auf Touristenstrecken, auf Flügen nach Übersee sowie als Zubringer in das Wüstenemirat Abu Dhabi. Dort hat Partner Etihad seinen Sitz. Die schnell wachsende Fluglinie hält seit 2011 knapp 30 Prozent der Air Berlin-Aktien und bewahrte die Airline wiederholt mit Geldspritzen vor dem Aus. Nach Jahren der glücklosen Dauersanierung unter Ex-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn und seinem Nachfolger Wolfgang Prock-Schauer krempelt nun Pichler den gut 9000 Mitarbeiter starken Konzern um. Derzeit werde das Streckennetz durchleuchtet, sagte der Airline-Chef. Neues dazu werde im Sommer verkündet. Dann werde auch entschieden, wie groß die Flotte von derzeit 150 Flugzeugen künftig ausfallen werde.
Unvorhergesehenes darf in nächster Zeit nicht passieren. Air Berlin hat nämlich wegen der Verlustserie keine Polster mehr: In der Eigenkapitaldecke klafft ein Loch von 560 Million, und der Schuldenberg liegt bei 800 Millionen Euro. Angesichts einer Liquidität von 290 Millionen Euro sei das aber nicht problematisch, argumentierte Air Berlin.
Reuters