Zuletzt legten die Titel von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft um 4,10 Prozent auf 2,135 Euro zu. Damit eroberten sie den Spitzenplatz im SDAX, der zeitgleich um 0,30 Prozent nachgab. Laut "Wirtschaftswoche" könnte Air Berlin in eine GmbH umgewandelt werden und damit nicht mehr an der Börse vertreten sein. Außerdem wolle die arabische Fluggesellschaft Etihad ihre Anteile von 30 auf 49,9 Prozent aufstocken und die Kleinaktionäre sollten abgefunden werden, hieß es.

Seit der Verschiebung der Bilanzvorlage vor einigen Tagen gibt es Spekulationen darüber, wie es beim Lufthansa-Konkurrenten (Deutsche Lufthansa) weitergeht. Auf die Gerüchte reagierte die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) besorgt. "Für die Aktionäre wäre das eine absolute Frechheit", sagte Sprecher Michael Kunert der Nachrichtenagentur dpa. Viele Aktionäre hätten wegen Missmanagements bei Air Berlin viel Geld verloren. Die Air-Berlin-Aktie war vor acht Jahren für 12 Euro pro Stück an die Börse gekommen - in den vergangenen Tagen pendelte sie mit deutlichen Ausschlägen um zwei Euro. Air Berlin wollte die Spekulationen nicht kommentieren.

Der "Wirtschaftswoche"-Bericht entwerfe tatsächlich ein mögliches Szenario, weil dieses eine größere Kontrolle durch Etihad beim gleichzeitigen Erhalt der Landerechte in Deutschland ermögliche, kommentierte Commerzbank-Analyst Johannes Braun. Da der 90-Tages-Durchschnitt des Aktienkurses aber deutlich unter dem aktuellen Wert liege, sei ein attraktiver Aufschlag für die abzufindenden Minderheitsaktionäre fraglich.

Auch Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner glaubt, dass für die Kleinaktionäre in diesem Fall wenig herausspringen wird. "Der Artikel belegt noch einmal, dass ein möglicher Abfindungspreis nicht über dem derzeitigen Aktienkurs liegen würde", so seine Überzeugung. "Es könnte eine böse Überraschung für die Aktionäre werden, wenn der Preis bekannt gegeben wird."

dpa-AFX