Air Berlin-Aktie: Vor dem endgültigen Absturz
· Börse Online Redaktion
Im ersten Quartal flog die Airline wieder
hohe Verluste ein. Das Unternehmen hat
mittlerweile auf Konzernebene
ein negatives
Eigenkapital von fast 400 Millionen
Euro. Die Nettoschulden türmen sich laut
Quartalsabschluss auf über 800 Millionen
Euro. Es ist nicht absehbar, wie die Fluglinie,
die in keinem Jahr seit dem Börsengang
ein positives Ergebnis erwirtschaftet
hat, diese Schulden langfristig wieder zurückzahlen
will. Und schon kurzfristig
wird es eng werden. Nur durch eine unbefristete
Wandelanleihe in Höhe von 300
Millionen Euro, die der Großaktionär Etihad
gezeichnet hat, konnte die Solvenz für
den Flugbetrieb aufrechterhalten werden.
Weil die Anleihe unendlich läuft und Air
Berlin bestimmen kann, ob es den Kupon
auch bedient, werden diese Papiere zum
Eigenkapital addiert. Nur so konnte es
dem Unternehmen wohl überhaupt gelingen,
die Fluggenehmigungen zu behalten.
Ein Verlust hätte die sofortige Insolvenz
bedeutet. Gleichwohl ist diese Gefahr
nicht gebannt. Um Landrechte zu behalten,
muss Air Berlin neben der Solvenz
auch mehrheitlich in inländischem Besitz
sein. Etihad konnte eine komplette Übernahme
deshalb nicht durchziehen. Würden
die Behörden, die bei anderen Luftfahrtfirmen
in der Vergangenheit sehr
strenge Maßstäbe angelegt hatten, die
Wandelanleihe ebenfalls als Eigenkapital
betrachten, müsste Air Berlin die Landerechte
zwangsläufig verlieren. Denn
300 Millionen Euro neue Mittel sind weit
mehr als 50 Prozent von einem negativen
Eigenkapital. LA