Fluggesellschaften haben Gegenwind. Die Airlines leiden unter hohen Kosten für Flugbenzin und sind Ziel der Klima- und Flight-Shame-Debatte. Jetzt macht den Fluglinien auch noch die Coronavirus-Ausbreitung zu schaffen. Sie sorgt für zusätzliche Kosten, die sich in der Prognose zur künftigen Geschäftsentwicklung der Airlines widerspiegeln dürften. So auch bei der französisch-niederländischen Air France-KLM-Holding, zu der die rechtlich eigenständigen Fluggesellschaften Air France und KLM gehören.

Air France-KLM rechnet aufgrund der Coronavirus-Welle und den damit verbundenen Flugausfällen nach China zwischen Februar und April 2020 mit Zusatzkosten in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Auch sei die Langstrecke weniger ausgelastet. Zudem seinen die Auswirkungen der Lungenkrankheit im Frachtgeschäft spürbar, so der Konzern. Derzeit hat Air France-KLM alle Flüge nach China ausgesetzt und rechnet mit einer Wiederaufnahme im April.

"Das ist unsere Hypothese für den Moment, wir wissen aber nicht, wie zuverlässig sie ist", sagte Finanzchef Frederic Gagey. "Wenn es länger dauert, werden die Auswirkungen natürlich stärker sein."

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 war der Konzern nicht von der Coronavirus-Welle betroffen. Jedoch sorgten hohe Treibstoffkosten dafür, dass der operative Gewinn im Vorjahresvergleich um rund 19 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurückging. Der Umsatz kletterte um 3,7 Prozent auf knapp 27,2 Milliarden Euro.

Ausblick für 2020


Nach einem Umsatzplus im Januar 2020 habe sich die Lage mit der Ausbreitung des Virus "brutal geändert" sagte Gagey. Daher rechne er für das erste Quartal mit einem Umsatzrückgang. Speziell im asiatischen Raum sei von sinkenden Passagierzahlen auszugehen. Aktuell sind Flüge auf das chinesische Festland für 5,5 Prozent des Verkehrsaufkommens von Air France-KLM verantwortlich.

Für das laufende Jahr erwartet das Management wieder sinkende Treibstoffkosten. 2019 wurden 5,2 Milliarden Euro für Kerosin ausgegeben, dieses Jahr sollen es 300 Millionen Euro weniger sein. Die Holding plant für 2020 Gesamtausgabe in Höhe von 3,6 Milliarden Euro.

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In Europa buhlen viele Airlines um die Gunst der Kunden. Die größte Fluggesellschaft war 2019 Ryanair mit einem Passagieraufkommen von 152,4 Millionen Fluggästen, gefolgt von Lufthansa und der britischen IAG Group, der auch die British Airways angehört. Air France-KLM rangierte mit 104,2 Millionen zahlenden Gästen auf Rang vier.

Ob der Konzern in 2020 bei den Passagierzahlen aufholen wird, bleibt aufgrund der Coronavirus-Welle abzuwarten. Zudem sind die Auswirkungen der in Deutschland ab dem 1. April 2020 geltenden Flugticket-Steuer auf das Passagieraufkommen von Air France-KLM noch nicht absehbar.

Dazu kommt ein Risiko, dass die gesamte Luftfahrtbranche betrifft: Derzeit gilt eine internationale Steuerbefreiung von Kerosin für die Luftfahrt. Wie lange sie noch ihre Gültigkeit haben wird, ist unklar. Sollte Flugbenzin künftig besteuert werden, würden die Airlines die steigenden Kosten für Treibstoff auf die Flugticketpreise umlegen, was zu deutlich sinkenden Passagierzahlen führen könnte.

Die Air France KLM-Aktie gerät am Donnerstag zur Mittagszeit ordentlich unter Druck und verliert fast sieben Prozent auf 9,17 Euro. In den vergangenen zwölf Monaten pendelte der Titel in einer Seitwärtsbewegung um die Marke von zehn Euro. Daher setzen wir die Air France KLM-Aktie auf "Beobachten."