Von der Luftmatratze zum Milliardenumsatz. Airbnb-Mitgründer und Chef Brian Chesky hat das geschafft. Chesky und sein damaliger Mitbewohner Joe Gebbia begannen 2007 während einer Konferenz in San Francisco, bei der alle Hotelzimmer in der Stadt ausgebucht waren, ihre Wohnung unterzuvermieten, so die Geschichte. Die drei Gäste konnten auf Luftmatratzen schlafen und bekamen ein Frühstück: "Airbed and Breakfast" war geboren. Im Dezember 2020 ging Airbnb an die Börse.
Ein Jahr nach dem Börsengang kann Chesky erneut einen Quartalsumsatz in Milliardenhöhe verkünden. Trotz Belastungen durch die grassierende Omikron-Virusvariante legte der Umsatz des Apartment-Vermittlers im Schlussquartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 78 Prozent auf 1,53 Milliarden US-Dollar zu, wie das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Dem Finanzdienstleister Bloomberg zufolge hatten Analysten mit lediglich 1,46 Milliarden aus. Im Vergleich zu 2019 - also vor der Corona-Krise - stiegen die Erlöse im vierten Quartal um 38 Prozent.
"Das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte"
Unterm Strich verdiente Airbnb in den drei Monaten bis Ende Dezember 55 Millionen Dollar nach einem Verlust von 3,9 Milliarden im Vorjahr. Der Gewinn je Aktie lag bei acht Cent. Analysten hatten mit nur drei Cent gerechnet. Chesky nannte die Ergebnisse "das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte." Vor einem Jahr hatte die Corona-Krise für tiefrote Zahlen gesorgt. Laut Airbnb litten die Geschäfte weniger unter Omikron als zuvor unter der Delta-Variante.
Airbnb profitierte von einer zunehmenden Reiselust der Kunden, längeren Aufenthalten von Gästen in den vermittelten Räumlichkeiten und höheren Preisen. Die Nachfrage sei vor allem in Nord- und Lateinamerika, sowie in teuren Gegenden der USA groß gewesen. "Wir haben Millionen von unterschiedlichen Häusern in fast jeder Gemeinde, zu fast jedem Preis, auf der ganzen Welt", sagte Chesky in einem Interview mit Bloomberg TV am Dienstag. "Das bedeutet, dass wir uns anpassen können, egal wie sich die Art zu Reisen verändert."
Und auch mit dem Ausblick auf das erste Quartal überrascht Airbnb. Das in San Francisco ansässige Unternehmen rechnet nach eigenen Angaben mit Umsätzen zwischen 1,41 und 1,48 Milliarden Dollar. Nach Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg waren Analysten bislang von durchschnittlich 1,37 Milliarden Dollar ausgegangen.
Einschätzung zur Airbnb-Aktie
Die Quartalszahlen und der Ausblick von Airbnb kamen am Markt gut an. Der Kurs stieg am Mittwoch zur US-Markteröffnung um sechs Prozent.
Seit dem Börsengang im Dezember 2020 bei 122 Euro hat der Kurs insgesamt 33 Prozent zugelegt. Seitdem legte die Aktie einen Zick-Zack-Kurs hin: Vom Hoch bei 177 Euro im Februar vergangenen Jahres ging es bis auf 106 Euro im Mai nach unten. In den Sommermonaten, als die Corona-Welle in vielen westlichen Ländern abebbte und die Reiselust zunahm, legte der Kurs wieder bis auf 187 Euro im November zu. Bis Ende Januar sank die Aktie dann allerdings wieder auf 124 Euro. Im Februar erholte sie sich wieder etwas und notiert nun bei rund 163 Euro.
Mit der Airbnb-Aktie setzen Anlegerinnen und Anleger auf die Erholung des Reisemarktes nach der Pandemie. Erste Zahlen aus der Tourismusindustrie zu Hotel- und Flugbuchungen und Pauschalreisen, die auch für die Zimmervermittlungs-Plattform Airbnb einen groben Eindruck geben, sind vielversprechend. Außerdem wächst auch die Zahl der Airbnb-Kunden, die Aufenthalt von drei Monaten oder mehr buchen, weiter. Chef Chesky kündigte vor einigen Wochen an, selbst ein Fernarbeiter werden zu wollen - also alle paar Wochen in eine andere Stadt umzuziehen und sich dabei eine Wohnung auf der Airbnb-Plattform zu suchen. "Zum ersten Mal können Millionen Menschen überall wohnen." Das sei eine Folge des Arbeitens von zuhause aus, schrieb Chesky bei Twitter.
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Mit Material von Reuters und dpa-AFX