Die Einrichtung einer gemeinsamen Lufttransportstaffel sei nach dem Brexit-Votum ein sichtbares Zeichen für die Wiederbelebung der europäischen Verteidigungskooperation, sagte der Airbus-Rüstungssparten-Chef. "Daher liegt in diesem Projekt der beiden Verteidigungsminister Frankreichs und Deutschlands auch keine Kritik an der A400M, sondern es spiegelt den Ausdruck gemeinsamen europäischen Voranschreitens auf dem Gebiet der Verteidigung wider."
Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass Deutschland und Frankreich eine gemeinsame Lufttransportstaffel planen, für die die Bundeswehr vier bis sechs Flugzeuge des Typs C-130 Hercules vom US-Konzern Lockheed kaufen will. Ursprünglich hatte die Bundeswehr nach der Ausmusterung ihrer alten C-160-Transall-Maschinen 2021 nur noch den A400M als einzigen Transporter betreiben wollen. Nach Einschätzung von Militärexperten würde der Truppe dann jedoch ein kleines, robustes Flugzeug fehlen, das ohne Einschränkungen auf unbefestigten Pisten landen kann und damit etwa die kurzfristige Evakuierung von Deutschen aus Krisengebieten ermöglicht. Airbus weist den Vorwurf mangelnder Fähigkeiten des A400M zurück.
"Außer Frage steht: Sobald die A400M in einigen Jahren ihr gesamtes militärisches Fähigkeitsspektrum abrufen kann, ist sie allen vergleichbaren Flugzeugen auf dem Markt hoch überlegen", betonte Hoke. Auch die Landung auf unbefestigten Pisten sei kein Problem: "Eine A400M kann dort landen, wo auch eine C-17, C-130 oder C-160 landen können." Dass Länder sich einen Mix von Transport-Flugzeugen zulegten, sei nicht neu. "Den Weg, den Deutschland nun beschreitet, sind andere europäische Nationen bereits gegangen", sagte der Airbus-Manager. "Frankreich beispielsweise betreibt die A400M, ältere C-130-Muster sowie die CN-235. Die spanische Luftwaffe erhält demnächst ihre erste A400M, verfügt zudem ebenso über C-130 sowie die kleinere taktische C-295. Das ist militärisch nachvollziehbar."
Indirekt brachte Hoke die C-295 von Airbus auch für die Bundeswehr ins Gespräch. "Es gibt unterschiedliche Kategorien für unbefestigte Pisten", erklärte er. "Unterhalb der C-130J wären Muster wie die Airbus C-295 durchaus für taktische Evakuierungsmissionen auf reinen Graspisten geeignet." Daher stelle diese Kombination eine sinnvolle militärische Lösung dar. Airbus hatte sich in der Vergangenheit vergeblich bemüht, die C-295 an Frankreich zur Nutzung durch dessen Spezialkräfte zu verkaufen. Das Land entschloss sich am Ende für die C-130 Hercules.
rtr