Das Ziel, in diesem Jahr rund 800 Verkehrsflugzeuge auszuliefern, sei "machbar", auch wenn immer noch rund 80 A320-Kurz- und Mittelstreckenmaschinen auf ihre Triebwerke warten. Im ersten Halbjahr wurden 303 (306) Flugzeuge an Kunden übergeben.

Der Nettogewinn von Airbus halbierte sich von Januar bis Juni - vor allem wegen des schwachen Dollar - auf 496 Millionen (1,09 Milliarden) Euro. Der Umsatz stagnierte bei 25,0 (25,2) Milliarden Euro, lag aber über den Schätzungen der Experten. Die Übernahme des CSeries-Programms von Bombardier knabbert am Gewinn von Airbus. Wegen der Integration der in A220 umgetauften Kurzstreckenflugzeuge werde das bereinigte Ebit in diesem Jahr mit 5,0 Milliarden Euro 200 Millionen niedriger ausfallen als bisher geplant. Airbus hatte auf der Flugzeugmesse im britischen Farnborough zuletzt zahlreiche Aufträge für den A220 eingesammelt, auf die Bombardier vergeblich gewartet hatte.

In den Zahlen des ersten Halbjahr spiegelten sich vor allem die Fortschritte beim Airbus A350 wider, bei dem die Produktion hochläuft, sagte Enders. Bis Jahresende will Airbus zehn Flugzeuge pro Monat bauen. Doch die Kostenziele seien noch nicht erreicht. Die neue Version des Airbus A320 mit sparsameren Triebwerken macht dagegen noch Probleme, weil die Motoren-Lieferanten Pratt & Whitney und CFM ihre Produktions-Zusagen nicht einhalten können. Zeitweise standen 100 Flugzeuge ohne Triebwerke auf Halde. Im zweiten Quartal seien immerhin erstmals mehr A320neo gebaut worden als A320 mit den alten Triebwerken, betonte der Airbus-Chef.

Die Verhandlungen über den Militärtransporter Airbus A400M über Vertragsanpassungen mit den Besteller-Staaten kommen laut Enders voran. Gerade in den vergangenen Wochen habe es "gute Fortschritte" gegeben, bis Jahresende sollen sie abgeschlossen sein. Für mögliche Preissteigerungen stellte der Konzern im ersten Halbjahr 98 Millionen Euro zurück.

ENDERS PROPAGIERT EINHEITLICHEN KAMPFJET FÜR EUROPA

Enders stellte klar, dass er in einem Interview der "Sunday Times" keine Zusammenlegung des Militärflugzeug-Geschäfts mit der britischen BAE Systems und anderen vorgeschlagen habe. Vielmehr habe er eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer neuen Generation von Kampfjets angeregt. Frankreich und Deutschland haben entsprechende gemeinsame Pläne, Großbritannien hatte kürzlich einen eigenen Vorstoß angekündigt. "Wir sollten nicht noch einmal die Dummheit begehen, in Europa drei verschiedene Flugzeuge zu bauen", sagte Enders.

rtr