Um noch ein Betriebsergebnis auf dem Vorjahresniveau von 4,1 Milliarden Euro zu schaffen, müsse Airbus 670 Flugzeuge im laufenden Jahr ausliefern, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Bis zum Jahresende müssen damit also noch um die 200 Maschinen zu ihren Kunden abheben.

Der US-Erzrivale Boeing schnitt im abgelaufenen Vierteljahr deutlich besser ab. Wegen einer leicht aufgestockten Lieferprognose erhöhten die Amerikaner am Mittwoch ihre Gewinn- und Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr. Mit der Auslieferung von bis zu 750 Verkehrsflugzeugen will Boeing bis zu 95,5 Milliarden Dollar Umsatz machen - eine halbe Milliarde Dollar mehr als bisher erwartet. In den Sommermonaten wuchs der Gewinn des Konzerns um ein Drittel auf 2,28 Milliarden Dollar. Boeing profitierte von einem Steuereffekt und verwies auf eine gut geschmierte Produktion sowie ein gutes Timing bei der Auslieferung. Allerdings hatten die Amerikaner im Frühjahr wegen Problemen bei verschieden Flugzeugprogrammen erstmals seit fast sieben Jahren einen Verlust geschrieben.

Der Rivale Airbus kämpft weiter mit Gegenwind. Neben den Kosten für den Aufbau der neuen Fertigung vor allem für die neuen Versionen der Verkaufsschlager A320 und A330 muss Airbus für die auslaufenden bisherigen Versionen den Kunden zunehmend Rabatte gewähren. Zudem kämpft der Triebwerkslieferant Pratt & Whitney mit technischen Problemen, die zwar mittlerweile behoben seien, aber dennoch Verzögerungen nach sich ziehen. Der Auslieferungsplan gerate dadurch weiter unter Druck. "In den verbleibenden Monaten bis zum Jahresende konzentrieren wir uns voll und ganz auf die Auslieferungen, um unsere Gewinn- und Liquiditätsprognosen zu erfüllen", sagte Airbus-Chef Tom Enders.

Sorgen macht weiterhin der Militärtransporter A400M. Die Verhandlungen mit den Kundenstaaten über einen neuen Auslieferungsplan stünden noch aus, teilte Airbus mit. "Derzeit lässt sich nicht belastbar einschätzen, wie das Ergebnis dieser Verhandlungen ausfallen wird", hieß es. Zumindest im dritten Quartal musste das Unternehmen für die Pannenserie keine Rückstellungen bilden.

Für das Schlussquartal rechnet Finanzchef Wilhelm wieder mit Sonderlasten, die bei Airbus häufig anfallen. Der laufende Umbau, bei dem die Passagierflugzeugsparte mit dem Mutterkonzern verschmolzen wird, kostet vor allem am Zentralstandort Toulouse Arbeitsplätze. Wie viele das sein werden und was der Jobabbau kosten wird, stehe im Laufe des restlichen Jahres fest, sagte Wilhelm.

An der Börse überwog dennoch die Zuversicht: Die Airbus-Aktie gewann fast vier Prozent und gehörte damit zu den größten Gewinnern im Nebenwerteindex MDax

rtr