Es gibt Rivalitäten, die Geschichte schreiben – Airbus gegen Boeing gehört zweifellos dazu. In den Himmel zu wachsen, ist für diese beiden Giganten nicht nur ein unternehmerisches Ziel, sondern eine geopolitische Mission. Wer regiert künftig die Lüfte? Wer trotzt den aktuellen Krisen besser? Und: Wo winkt für Anleger 2025 die attraktivere Rendite?

Airbus: Europas Champion hebt weiter ab

Trotz eines herausfordernden Umfelds – Lieferkettenengpässe, mögliche neue Zölle und der schwächelnde US-Dollar – bleibt Airbus auf Wachstumskurs. JPMorgan hat kürzlich das Kursziel zwar leicht auf 180 Euro gesenkt, bestätigt aber die Einstufung „Overweight“. Für Anleger bedeutet das: Airbus bleibt eine Kaufempfehlung.

Im Jahr 2024 lieferte Airbus starke 766 Flugzeuge aus – ein Plus von 7 % gegenüber dem Vorjahr. Für 2025 peilt der europäische Flugzeugbauer sogar 820 Auslieferungen an. Besonders gefragt sind der A320neo – das Arbeitstier der Mittelstrecke – und der elegante A350 für Langstreckenflüge.

Eine Überraschung: Selbst der schon totgesagte A380, der Gigant der Lüfte, erlebt eine unerwartete Renaissance. Fluggesellschaften wie Emirates und Singapore Airlines holen ihn reihenweise aus der Wüste zurück. Grund: Die Nachfrage auf hochfrequentierten Langstrecken ist explodiert – größere Flugzeuge sind gefragt wie lange nicht.

Für das erste Quartal 2025 – Veröffentlichung der Zahlen ist am 30. April – erwarten Analysten ein moderates Ergebnis: ein EPS von 0,15 Euro, leicht unter dem Vorjahreswert von 0,16 Euro. Doch hinter diesen Zahlen steckt eine Erfolgsstory:

Airbus steigerte 2024 die Auslieferungen um 7 % auf 766 Flugzeuge – trotz massiver Probleme in den Lieferketten.

Für 2025 plant Airbus, 820 Jets auszuliefern – ein neuer Rekord.

Besonders gefragt sind der A320neo (für Kurz- und Mittelstrecken) sowie der A350 im Langstreckensegment.

Strategisch hat Airbus ein weiteres Problem elegant gelöst: Mit der Übernahme von wichtigen Produktionsstandorten der angeschlagenen Spirit AeroSystems sichert man sich kritische Komponenten für die eigenen Programme. Airbus investiert dafür zwar rund 439 Millionen Dollar, doch das Investment zahlt sich aus: Die Stabilität der Produktionslinien wird langfristig gesichert, die Abhängigkeit von externen Zulieferern sinkt.

Klares Fazit: Airbus liefert – sowohl in der Produktion als auch strategisch. Und bleibt damit in der Luftfahrtbranche das Maß aller Dinge.

Boeing: Zwischen Comeback-Hoffnung und alten Geistern

Auf der anderen Seite des Atlantiks kämpft Boeing weiterhin mit erheblichen Altlasten:

Qualitätsprobleme – insbesondere bei der 737 MAX – lasten noch immer auf dem Ruf des Unternehmens.

Geopolitische Spannungen – vor allem mit China – treffen Boeing besonders hart. Der asiatische Riese hat sämtliche Importe von Boeing-Flugzeugen und Ersatzteilen blockiert. Hintergrund sind Strafzölle und politische Reibereien mit Washington.

Laut Insidern hat China vorsorglich große Ersatzteillager angelegt und sich unabhängiger gemacht. Neue Bestellungen? Fehlanzeige.

Doch es gibt Lichtblicke:

Dank eines Deals mit Air India könnte Boeing 2025 Flugzeuge liefern, die ursprünglich für China vorgesehen waren. Dieser strategische Schachzug könnte helfen, den Auftragsstau zu reduzieren und die Kassen wieder zu füllen.

Auch die Quartalszahlen machen Hoffnung:

Im ersten Quartal 2025 verzeichnete Boeing einen Umsatzanstieg von 18 % auf 19,5 Milliarden Dollar. Der Nettoverlust konnte deutlich reduziert werden – von 355 Millionen auf nur 31 Millionen Dollar. Besonders wichtig: Die operative Cashburn wurde halbiert, ein Zeichen der beginnenden operativen Erholung.

Anleger honorierten diese Fortschritte: Die Boeing-Aktie stieg zuletzt um 11,68 %. Analysten bleiben jedoch vorsichtig optimistisch: Die Aktie wird mehrheitlich mit „Moderate Buy“ bewertet – eine Comeback-Wette mit erhöhtem Risiko.

Ein weiterer Hoffnungsträger für Boeing: Das Verteidigungsgeschäft. Boeing wurde jüngst von der US Air Force ausgewählt, den neuen F-47 Kampfjet zu entwickeln – eine milliardenschwere Perspektive jenseits des zivilen Marktes.

Aber Vorsicht: Der Weg zurück an die Spitze bleibt für Boeing steinig. Produktion, Qualitätssicherung und geopolitische Risiken bleiben große Herausforderungen.

Kriterium Airbus Boeing
Kursziel Analysten 180 € (Upside: +29 %) 175 $ (Upside: +78 %)
Auslieferungen 2024 766 Flugzeuge (+7 % YoY) 528 Flugzeuge (unter Erwartung)
Produktionsziel 2025 820 Flugzeuge geplant noch unklar, Aufholjagd läuf
Probleme US-Dollar-Schwäche, Lieferketten Qualitätsprobleme, China-Konflikt
Chancen Stabilität, Renaissance A380, Spirit-Kauf Indien-Deal, Militärprojekte, Air India Deal

Börse Online-Fazit: Wer wird der wahre Herr der Lüfte?

Airbus überzeugt mit Stabilität, Produktionssicherheit und planbarem Wachstum. Die Aktie bleibt erste Wahl für Langfristinvestoren und sicherheitsorientierte Anleger.

Boeing bietet spekulative Chancen auf eine spektakuläre Wende – aber nur für Anleger mit starkem Nervenkostüm.

Fazit:

In unsicheren Zeiten setzt man auf Stabilität. Airbus bleibt der Favorit.

Wer aber auf eine echte Comeback-Story setzen will – mit allen Risiken und Chancen – kann einen Teil seines Portfolios auf Boeing setzen.

Der neue Luftfahrtzyklus läuft an.

Jetzt heißt es für Anleger: Startbahn freimachen und clever investieren.

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