Die geplante Übernahme des deutschen Technologie-Konzerns Aixtron durch einen chinesischen Investor ist geplatzt. Der Kaufinteressent Fujian Grand Chip Investment teilte am Donnerstag mit, er habe seine Offerte zurückgezogen. Bereits erworbene Papiere würden am 13. Dezember zurückgebucht. Aixtron wollte sich dazu nicht weiter äußern. Die Chinesen wollten 676 Millionen Euro für das Unternehmen aus Herzogenrath bei Aachen ausgeben. US-Präsident Barack Obama hatte sein Veto gegen die Übernahme der amerikanischen Aixtron-Tochter eingelegt und dies mit Sicherheitsbedenken begründet.
Zudem erhoffte man sich Zugang zum milliardenschweren chinesischen Markt, auf dem sich auch amerikanische Konkurrenten wie Veeco oder Applied Materials tummeln.
ARBEITSPLÄTZE BEI AIXTRON IN GEFAHR
Für die Bundesregierung hat sich damit die Prüfung der bislang geplanten Übernahme erledigt. "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass der Bieter sein Angebot zur Übernahme von Aixtron zurückgezogen hat", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Damit sei die Prüfung zur Erteilung einer Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Bundesregierung nicht mehr nötig. Aixtron produziert Anlagen zur Produktion von Halbleitern. Neben der zivilen Nutzung etwa für Leuchtdioden könnten auf den Aixtron-Anlagen aber auch Chips für militärische Zwecke produziert werden, etwa für Systeme, die Raketen und Satelliten steuern. Darauf machten die USA Medienberichten zufolge die Bundesregierung aufmerksam, die ursprünglich eine Unbedenklichkeitserklärung abgegeben hatte. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel zog diese aber im Oktober kurzerhand zurück.
Experten bezweifeln, dass Aixtron mit seinen gut 700 Mitarbeitern selbstständig überleben kann. Ohne den Verkauf drohten Aixtron harte Einschnitte und ein Abbau von Arbeitsplätzen, hatte Konzernchef Martin Goetzeler in einem Reuters-Interview gesagt. Zur Größenordnung äußerte er sich nicht.
rtr