Während Technologieaktien in diesem Jahr zu den wenigen Gewinnern zählen und Indizes wie der TecDAX und Nasdaq 100 tief im grünen Bereich liegen, sieht die Lage bei einigen Einzelwerten nicht so rosig aus. Bestes Beispiel ist Aixtron: Ausgehend vom März-Hoch steht der Kurs gut 50 Prozent tiefer, zuletzt gab es die Papiere im September 2017 zu neun Euro. Eine Erfolgsgeschichte sieht anders aus.

Dabei stimmte gerade der Jahresauftakt sehr zuversichtlich. Der Ordereingang lag im zweiten Quartal mit knapp 76 Mio. Euro auf dem Niveau des starken Vorquartals, Umsatz und Ebit kamen etwas tiefer rein. Der Anlagen-Auftragsbestand kletterte um 20 Prozent auf 138 Mio. Euro.

Zudem wurde im Sommer die Prognose für 2018 leicht nach oben genommen: Umsatz, Ordervolumen und Ebit-Marge sollen stärker zulegen als bisher erwartet. Erst vor wenigen Tagen kam ein neuer Auftrag aus China: Ein Chipkonzern bestellte eine Anlage zur Herstellung von Laserdioden, der Preis dürfte im einstelligen Millionen-Bereich liegen. Dazu kommt noch ein Schuss Fantasie bei der Tochtergesellschaft APEVA, die Verhandlungen mit Industrie- und Finanzpartnern führt, um ein Joint Venture zu bilden. Im Erfolgsfall sollte sich dies positiv auf die Forschungs- und Entwicklungskosten auswirken.

Asien spielt die Hauptrolle



Ebenfalls erfreulich: Das Produktportfolio adressiert wachsende Märkte. Aixtron hält eine starke Marktposition und zählt zu den führenden Anbietern von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Mit den Anlagen werden Laser für die optische Datenübertragung und 3D-Sensorik gefertigt. Den Einsatzbereichen sind so kaum Grenzen gesetzt: Neben der Gesichtserkennung leistet Aixtron auch wichtige Bausteine, um das autonome Fahren voran zu bringen (Abtastung der Umgebung). Auch wenn so ein weltweiter Kundenkreis angesprochen wird, zeigt die Umsatzverteilung, dass Asien rund 75 Prozent zum Umsatz beisteuert. Der Rest verteilt sich auf Nordamerika und Europa. Kunden mit einer hohen Marktmacht sind immer als Risikofaktor mit Blick auf die Marge zu sehen.

Eng damit verknüpft ist auch die starke konjunkturelle Abhängigkeit. Aktien aus der Halbleiterindustrie weisen einen sehr zyklischen Charakter auf und reagieren meist schon bei ersten Anzeichen einer wirtschaftlichen Atempause mit deutlichen Verlusten. Bremseffekte könnten beispielsweise vom Handelsstreit ausgehen. Anders als die großen US-Indizes blieb der Branchenindex PHLX Semiconductor zuletzt unter den zuvor erreichten Hochs und pendelt seit März seitwärts. Nahezu täglich droht der Rücksetzer unter die 200-Tage-Linie.

Im Branchenvergleich teuer



Aixtron wird am 30. Oktober über die Geschäftsentwicklung der ersten neun Monate berichten. Möglicherweise gibt es dann auch einen Ausblick auf das kommende Jahr. Platz für Enttäuschungen ist nicht vorhanden. Die Analysten der DZ Bank erwarten ein 2019er-Ergebnis je Aktie von 0,29 Euro. Trotz der heftigen Verluste in der vergangenen Woche steht das KGV bei 30. Im Branchenvergleich bleibt der Spezialanalagenbauer überbewertet, der Durchschnitt von Jenoptik, Cree, Veeco und Applied Materials liegt bei rund 22,4. Unterhalb von sieben Euro wären die Relationen wieder attraktiver. Im Kurs sind somit noch viele Vorschusslorbeeren eingepreist.

Technisch sieht die Lage wenig überraschend schlecht aus. Seit rund sechs Monaten weist ein Abwärtskanal (rot gestrichelt) den Weg nach unten. Die Obergrenze verläuft derzeit bei 10,90 Euro, nach unten ist noch viel Platz bis 7,30 Euro. Horizontale Haltemarken zeigt der Tageschart erst bei sieben Euro. Ein sofortiger Absturz ist aber nicht zu erwarten, Aixtron ist kräftig überverkauft. Aktuell liegt der Abstand zum Monatsdurchschnitt bei rund zehn Prozent (Indikator unter dem Tageschart). Auf ähnliche Übertreibungen folgte in den vergangenen Monaten immer eine Erholung. Anschließend wird sich aber sehr wahrscheinlich wieder der Abwärtstrend durchsetzen.



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Empfehlung der Redaktion



Überbewertung, starke Produkte in guten Wachstumsmärkten und eine schlechte Charttechnik sind für reine Hebel-Spekulationen eine eher ungünstige Kombination. Anleger, die in den kommenden Wochen und Monaten mit einer konjunkturellen Eintrübung rechnen, können daher über Capped-Put-Optionsscheine von leicht fallenden oder stagnierenden Kursen profitieren. Einen guten Mix bietet die WKN HX1VN4. Steht der Kurs zum Bewertungstag am 19. Dezember 2018 über elf Euro (Basispreis), verfällt das Papier wertlos. Notiert die Aktie bei neun Euro (Cap) oder tiefer, werden zwei Euro pro Schein fällig. Dies führt zu einer Maximal- und zugleich auch Seitwärtsrendite von 34 Prozent oder 135 Prozent p.a.


  Basiswert
  
  

  Aixtron
  

  Kurs Basiswert
  
  

  8,87 EUR
  

  Produkt
  
  

  Capped-Put
  

  WKN
  
  

  HX1VN4
  

  Emittent
  
  

  UniCredit
  

  Bewertungstag
  
  

  19.12.2018
  

  Basispreis
  
  

  11 EUR
  

  Cap
  
  

  9 EUR
  

  Maximalrendite (p.a.)
  
  

  34% (135%)
  

  Kurs Zertifikat
  
  

  1,40 Euro
  

  Zielkurs
  
  

  2 EUR
  
  


Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast bei n-tv und dem Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD).