Homeoffice, digitaler Unterricht und neueste Unterhaltungselektronik sind nur einige Beispiele für den anhaltenden Digitalboom in Zeiten der Corona-Pandemie. Dazu braucht es die entsprechende Hardware - und die liefert der Chipanlagenbauer Aixtron. Das Unternehmen, dessen Anlagen bei der Herstellung von LEDs für Displays, 3D-Sensoren und Energiemanagementchips benötigt werden, hat am Donnerstag in Herzogenrath die Zahlen für 2020 veröffentlicht. Der Auftragsbestand von knapp 151 Millionen Euro per Jahresende zeigt, wie stark Aixtron von der Corona-Pandemie profitiert.

So wuchs im abgelaufenen Geschäftsjahr der Umsatz um vier Prozent auf 269,2 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank dabei im Vorjahresvergleich um elf Prozent auf knapp 35 Millionen Euro. 2020 hat der Auftragseingang in Höhe von 301,4 Millionen Euro den Vorjahreswert um 30 Prozent übertroffen. Zudem teilte das Aixtron-Management mit, dass erstmals seit fast einem Jahrzehnt wieder eine Dividende in Höhe von 11 Cent je Anteilsschein an die Aktionäre ausgeschüttet werden soll.

Ausblick für 2021: Starkes Umsatzwachstum im Visier


Für das laufende Geschäftsjahr geht das Unternehmen eigenen Angaben zufolge von einem beschleunigten Wachstum aus. So soll 2021 eine Umsatzsteigerung von bis zu 30 Prozent auf 320 bis 360 Millionen Euro erzielt werden. Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll auf 16 Prozent von 13 Prozent im Vorjahr zulegen.

Grundlage des optimistischen Ausblicks seien große Bestellungen von Aixtron-Anlagen zur Herstellung von energieeffizienter Leistungselektronik Spezial-LEDs für Display-Anwendungen sowie Laser für die optische Datenkommunikation und zur 3D-Sensorik. Nach Aussage von Aixtron-Chef Dr. Felix Grawert, gehören zu den Wachstumsmärkte 2021 insbesondere die E-Mobilität und der Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes.

DZ-Analyst Harald Schnitzer sagte in einer am Dienstag veröffentlichten Studie: "Aixtron dürfte in den nächsten Jahren von den Megatrends Elektromobilität, Digitalisierung und dem steigenden Bedarf nach ultraschneller optischer Datenübertragung stark profitieren. Große Halbleiterhersteller erweiterten massiv ihre Kapazitäten."

Einschätzung der Redaktion


Der Kurs der im MDax notierten Aktie legte in den vergangenen Monaten wegen der gerade im Schlussquartal 2020 deutlich verbesserten Geschäftsdynamik, deutlich zu. So kletterte die Aktien von 10,84 Euro Anfang Oktober 2020 bis 17,17 Euro zum Handelsschluss am 24. Februar 2021.

Nach Bekanntgabe der Jahreszahlen 2020 und des optimistischen Ausblicks auf das Geschäftsjahr 2021 gewinnt der Titel von Aixtron am Donnertag aktuell 12,23 Prozent auf 19,21 Euro.

Obwohl der Kurs der Aixtron-Aktie innerhalb eines Jahres bereits einen Anstieg um über 77 Prozent verzeichnete, ist noch Luft nach oben. Der hohe Auftragsbestand, die Zahlung einer Dividende und der ungebrochenen Digitalboom, können den Titel von Aixtron zu einem lohnenden Investment machen. Wir belassen die Aktie bei Kaufen.


Interview

Aixtron Vorstand Dr. Felix Grawert: "Wir erwarten einen langfristigen Wachstumstrend, der jetzt wirklich losgetreten ist"



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Aixtron SE ist ein Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Die Halbleiterbranche boomt und das kommt auch bei Aixtron an: 30 % Plus beim Auftragseingang in Q4 2020 auf 301,4 Mio. Euro sprechen eine deutliche Sprache, +69 % Umsatz gegenüber dem Vorquartal. Der Gesamtjahresumsatz ist nur leicht gestiegen, für 2021 soll der Q4-Kur aber fortgeführt werden. Aixtron Vorstand Dr. Felix Grawert: "wir erwarten einen langfristigen Wachstumstrend, der jetzt wirklich losgetreten ist." Eine ähnliche Situation wie beim Umsatz sehen wir auch beim Gewinn: das Bruttoergebnis von 108,3 Mio. Euro liegt leicht unter Vorjahr: 108,7 Mio. Euro. In Q4 alleine aber 45,0 Mio. Euro und damit 74 % über Vorquartal. Die Bruttomarge liegt bei 40 % und EBIT-Marge bei 13 %. Nun soll erstmals seit 2011 wieder eine Dividende gezahlt werden. Die Aktie springt auf den höchsten Kurs seit 10 Jahren. "Das ist ein klares Signal, dass die Strategie aufgeht, die wir in den letzten Jahren verfolgt haben. Auch in den kommenden Jahren können die Aktionäre davon ausgehen, dass sie an den Gewinnen beteiligt werden."