Der Aachener Chipanlagenbauer Aixtron hat mit dem chinesischen Investmentfonds FGC einen Käufer gefunden. Aixtron-Chef Martin Goetzeler hofft nach vier verlustreichen Jahren mit Hilfe des Investors Fujian Grand Chip Investment (FGC) aus der Misere zu kommen. "Vorstand und Aufsichtsrat begrüßen das Angebot. Es kommt zur richtigen Zeit", sagte Goetzeler am Montag. Er betonte: "Die Transaktion ist nicht darauf gerichtet, Kosten zu senken oder Mitarbeiter abzubauen." Vielmehr werde FGC Aixtron einen besseren Zugang zum chinesischen Markt ermöglichen und das dringend nötige Kapital für Forschung und Entwicklung beisteuern. Aixtron war Insidern zufolge seit Monaten auf der Suche nach einem finanzkräftigen Partner.

FGC bietet bis zu 676 Millionen Euro für das 1983 aus der RWTH Aachen hervorgegangene Unternehmen mit seinen rund 750 Mitarbeitern. Die Kaufofferte liegt mit 6,00 Euro je Aktie gut 25 Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag, der bereits von Spekulationen über eine Übernahme getrieben worden war. Offiziell soll das Angebot im Juli vorgelegt worden. Die Übernahme kommt nur dann zustande, wenn die Chinesen mit der Offerte auf mindestens 60 Prozent an Aixtron kommen.

An der Börse kamen die Pläne gut an: Die im Technologieindex TecDax notierten Papiere schnellten zu Wochenbeginn um knapp 16 Prozent auf 5,61 Euro nach oben. Analyst Tim Wunderlich von Hauck & Aufhäuser betonte, das Angebot sei sehr attraktiv. Eine Gegenofferte eines Konkurrenten wie Veeco ist seiner Einschätzung nach nicht zu erwarten. Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank nannte eine Übernahme durch FGC eine große Entlastung für Aixtron. Allerdings sei unsicher, ob die US-Behörden dem Deal zustimmen werden. Tammy Qiu von Berenberg rechnet dagegen mit keinen großen Hürden durch die Behörden. Die wichtigsten Regionen seien die Länder China, Taiwan, Südkorea und Deutschland, von denen eine Genehmigung sehr wahrscheinlich sei.

KEIN KNOW-HOW-TRANSFER ZU BEFÜRCHTEN



Aixtron-Chef Goetzeler, der nach der Vereinbarung mit FGC im Amt bleiben soll, sicherte zu, dass es keinen Abfluss von Know How nach China geben werde. Das sei mit FGC schriftlich vereinbart worden. Der Firmensitz solle in Herzogenrath bleiben, die Forschungszentren in Herzogenrath, Cambridge (Großbritannien) und Sunnyvale (USA) erhalten bleiben. Die Chinesen wollten Aixtron operativ unangetastet lassen aber nach der Übernahme mit vier Vertretern in den sechsköpfigen Aufsichtsrat einziehen.

Aixtron produziert überwiegend Chipanlagen zur Herstellung von Leuchtdioden (LED), die in der Unterhaltungselektronik, Automobilindustrie und bei industrieller Beleuchtung zum Einsatz kommen. Der Trend ist ungebrochen, doch die Chipanlagenbauer wie Aixtron oder Veeco warten seit längerem auf einen neuen Investitionszyklus. Nach etlichen Boomjahren mit Umsätzen von bis zu 780 Millionen Euro schreibt Aixtron daher seit 2012 tiefrote Zahlen. Der Vorstand steuerte mit Stellenabbau gegen. Hoffnungen auf eine Trendwende hatten sich im Dezember zerschlagen, als der chinesische Leuchtdiodenhersteller San'an Optoelectronics seinen Großauftrag über 50 Anlagen auf drei Maschinen zusammenstrich.

FGC ist ein chinesischer Investmentfonds. Die Mehrheit daran hält der Geschäftsmann und Investor Zhendong Liu, den Rest die regionale Investmentgesellschaft Xiamen Bohao. Sie steuern ein Drittel des Kaufpreises in Form von Eigenkapital bei, der Rest wird mit Krediten finanziert. Dahinter steht laut Finanzkreisen der chinesische Staatsfonds Sino IC, der speziell in die Chip-Branche investieren soll. Aixtron ist für ihn das erste große Investment.

Reuters