Nach drei verlustreichen Jahren nimmt der Chipanlagenbauer Aixtron die Ertragswende ins Visier. Der Vorstand erwarte im zweiten Halbjahr 2015 ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), wie die Aachener Firma am Dienstag mitteilte. Im Gesamtjahr werde aber erneut ein Verlust anfallen, der aber niedriger als 2014 ausfallen werde, kündigte Firmenchef Martin Goetzeler im Reuters-Interview an. Neue Technologien würden dem Unternehmen auf die Sprünge helfen, deren Einführung aber noch Vorlaufkosten verursachten. "Das Jahr 2015 ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Rückkehr zur Profitabilität", so Goetzeler.

Bei einem Umsatzplus von sechs Prozent auf 193,8 Millionen Euro fiel 2014 ein Ebitda von minus 41,3 Millionen Euro an nach einem Verlust von 67,9 Millionen vor Jahresfrist. Netto sank der Fehlbetrag um knapp 50 Millionen auf 62,5 Millionen Euro. Der Auftragseingang kletterte um 15 Prozent auf 153,4 Millionen Euro. Für 2015 stellte der Vorstand ein Wachstum in allen Technologiebereichen in Aussicht und einen Anstieg der Erlöse auf 220 bis 250 Millionen Euro.

DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer blieb allerdings skeptisch: Der Ausblick enttäusche, schrieb er in einem Kommentar. "Für 2015 erwarteten wir bislang einen Umsatz von 310 Millionen Euro und ein positives einstelliges Ebit." Bei den Anlegern überwog die Hoffnung auf schwarze Zahlen. Die zuletzt gebeutelten TecDax-Titel schnellten in der Spitze um mehr als elf Prozent auf 7,93 Euro in die Höhe und markierten damit den höchsten Stand seit knapp fünf Wochen.

Aixtron produziert überwiegend Chipanlagen zur Herstellung von Leuchtdioden (LED), die in der Unterhaltungselektronik, Automobilindustrie und bei industrieller Beleuchtung zum Einsatz kommen. Der Trend ist ungebrochen, doch die Chipanlagenbauer wie Aixtron oder Konkurrent Veeco warten seit längerem auf einen neuen Investitionszyklus. Nach etlichen Boomjahren mit Umsätzen von bis zu 780 Millionen Euro schreibt Aixtron daher seit 2012 tiefrote Zahlen. Der Vorstand steuert mit Stellenabbau gegen, aber auch mit dem Ausbau des Geschäftes. Goetzeler will sich mit Anlagen zur Beschichtung von Speicherchips sowie mit Anlagen für Leistungshalbleiter unabhängiger von der LED-Industrie machen. Diese Bereiche erwirtschaften allerdings bislang zusammen knapp 20 Prozent des Umsatzes.

Reuters