Das Duell der Pharma-Giganten Novo Nordisk und Eli Lilly ist durch neue Studienergebnisse zu einem vielversprechenden Wirkstoff wieder spannender geworden. Sollten Anleger bei der Aktie jetzt zugreifen?

Ist das Rennen wieder offen? In den letzten Wochen hatte der Pharma-Gigant Novo Nordisk nach enttäuschenden Studienergebnissen zu einem Abnehm-Wirkstoff etwas den Anschluss zum Konkurrenten Eli Lilly verloren. Das Kombinationsmittel Cagrisema der Dänen konnte mit einer durchschnittlichen Gewichtsreduktion von um die 20 Prozent die hohen Erwartungen der Anleger nicht erfüllen. Die hatten mit bis zu 25 Prozent gerechnet. So lag der Gewichtsverlust etwa auf dem Niveau des US-Konkurrenzproduktes Zepbound von Eli Lilly, das schon länger am Markt ist. 

Die Aktie von Novo Nordisk brach daraufhin zwischenzeitlich um mehr als 25 Prozent ein. Novo Nordisk wäre aber nicht eines der erfolgreichsten Pharma-Unternehmen der Welt, wenn der Konzern nicht noch einen Plan B hätte, um den bisherigen Erfolg seines Blockbustermittels Wegovy fortzuführen.

Neues Abnehmmittel treibt Kurs von Novo Nordisk an

Denn die Dänen haben jetzt frühe Studiendaten zu einem neuen Wirkstoff mit dem Namen Amycretin vorgelegt, durch den Test-Patienten um die 22 Prozent ihres Körpergewichts verloren. Zwar befindet sich das Mittel noch weit entfernt von einer Marktreife – normalerweise muss ein Medikament drei klinische Studienphasen für eine Zulassung durchlaufen. Anleger goutierten die Mitteilung des Konzerns am Freitag aber mit einem kräftigen Kursplus von 14 Prozent in der Spitze. Damit konnte der Titel in Sachen Kurswachstum das ebenfalls zuletzt schwächelnde Papier von Eli Lilly hinter sich lassen.

Novo Nordisk (WKN: 866931)

Novo Nordisk-Erfolg mit Vorsicht zu genießen

Laut Experten wie Goldman Sachs soll der Markt für Mittel zur Gewichtsreduktion bis zum Jahr 2030 auf über hundert Milliarden US-Dollar anwachsen. Langfristige Anleger können also sowohl mit den Aktien von Eli Lilly als auch mit denen von Novo Nordisk noch auf ein ordentliches Wachstum einstellen. Nur allein anhand der neuen Studiendaten sollten sich Börsianer aber nicht für die Novo Nordisk-Aktie erwärmen. 

Das Medikament befindet sich, wie gesagt, noch in einer frühen Studienphase. Bis zur Marktreife muss nicht alles glatt laufen. Zudem bemerkte Markus Manns, Fondsmanager bei der Union Investment, in einem Gespräch mit dem „Handelsblatt“, dass in der Studie von Novo Nordisk Menschen nicht berücksichtigt worden seien, die die Behandlung abgebrochen hätten. Präsentiert wurde von dem Unternehmen also das ideale Szenario für das Medikament, die tatsächliche Qualität der Gewichtsreduktion könnte etwas unter den 22 Prozent liegen. Das große Comeback von Novo Nordisk haben Sie also sehr wahrscheinlich noch nicht verpasst.

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