In Amsterdam zählten die Papiere des Chip-Ausrüsters ASML (ASML NV) mit 9 Prozent zu den größten Gewinnern. Schon an der Wall Street und in Asien verbuchten einige Chip-Werte prozentual zweistellige Zuwächse.
Zum Teil dürften diese Aufschläge schlicht den vorangegangenen Verlusten geschuldet sein. Aktien von Infineon beispielsweise waren seit dem Beginn des Börsen-Crash um die Hälfte eingebrochen. Zum Vergleich: beim Dax betrug der Rücksetzer gut ein Drittel. Aktien aus der Chip-Branche gelten als sehr schwankungsanfällig. In Phasen rascher und hoher Kursverluste trennen sich Anleger bevorzugt von solchen volatilen Titeln, um die Risiken im Portfolio zu minimieren. Entsprechend hoch fallen dann die Kursgewinne in Phasen der Erholung aus.
Die Analysten der US-Investmentbank Jefferies erkoren die Halbleiterbranche jüngst zu einem der längerfristigen Gewinner des Coronavirus. Der gegenwärtige Zwang zur Selbstisolation werde auch in den Jahren nach der Krise noch tiefe Spuren im Verhalten hinterlassen. Menschen dürften viele Tätigkeiten in die eigenen vier Wände verlagern. "Virtuelle und Videokonferenzen werden zur Norm", argumentierten die Experten. Superschnelle Breitbandanschlüsse in Verbindung mit qualitativ hochwertiger Hardware für das Arbeiten von zuhause dürften die Ausgaben in diese Technik ankurbeln.
Auch zwischenmenschliche Kontakte könnten sich mit den Erfahrungen und Erlebnissen in der Krise grundlegend ändern, prognostizierte Jefferies: "Wir werden weniger Zeit in Bars mit Menschen verbringen, die wir am Morgen noch gar nicht kannten". Stattdessen rückten Familie und Freunde enger zusammen. Das Kommunizieren mit diesen via soziale Medien dürfte zunehmen, wovon auch die Hersteller von Kommunikationshalbleitern profitierten.
Ähnlich lauten die Prognosen für Aspekte wie Unterhaltung und Gesundheit. Auch der Konsum von Entertainment und sportliche Aktivitäten würden verstärkt in die eigenen vier Wände verlagert. Erforderlich hierfür sei eine qualitativ hochwertige technische Ausrüstung. Shopping, Videospiele, Streaming, Telegesundheit - "wir machen mehr online", lautet ein Fazit der Studie.
dpa-AFX