NEW YORK (dpa-AFX) - Beflügelt von starken Öl-, Finanz- und Technologiewerten haben die US-Aktienmärkte zur Wochenmitte merklich zugelegt. Der US-Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran sei an der Wall Street bereits eingepreist, habe sich jedoch sehr positiv auf die Ölpreise ausgewirkt, sagte ein Börsianer am Mittwoch. Hauptgrund ist die Furcht vor Angebotsengpässen, wenn die USA die ausgesetzten Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft setzen. Aktien aus dem Finanzsektor profitierten von steigenden Anleiherenditen.
Der Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) ging mit einem Plus von 0,75 Prozent bei 24 542,54 Punkten aus dem Handel. Im Verlauf hatte das Börsenbarometer mit 24 586 Zählern den höchsten Stand seit zwei Wochen erreicht. Zugleich war es für den US-Leitindex bereits der fünfte Handelstag mit positiven Vorzeichen und damit die längste Gewinnserie seit fast drei Monaten.
Der breit gefasste S&P 500 schloss am Mittwoch 0,97 Prozent höher bei 2697,79 Zählern. Für den technologielastigen NASDAQ 100 ging es um 1,14 Prozent auf 6893,21 Punkte nach oben.
Im Dow waren die Aktien der Ölkonzerne ExxonMobil und Chevron mit plus 2,4 beziehungsweise plus 1,7 Prozent weit oben zu finden. Spitzenreiter im S&P-100-Index waren Occidental Petroleum, die um 5,4 Prozent zulegten. Aus der Finanzbranche fielen JPMorgan (JPMorgan ChaseCo) und Bank of America mit Gewinnen von 2,2 beziehungsweise 2,6 Prozent positiv auf. Unter den Tech-Werten ragten die Papiere der Google-Mutter Alphabet (Alphabet C (ex Google)) mit plus 2,9 Prozent und des Halbleiterkonzerns Micron mit plus 5 Prozent heraus.
Tagesverlierer im Dow waren die Aktien von Walmart mit einem Minus von 3,1 Prozent. Der Handelskonzern steigt für 16 Milliarden Dollar beim indischen Online-Händler Flipkart ein. Es ist der größte Zukauf in der Geschichte des Unternehmens. Die Analysten von JPMorgan merkten jedoch an, dass sich der Konzerngewinn von Walmart mit dem Deal im laufenden Jahr um mehr als 5 Prozent verwässern werde.
In schwacher Verfassung präsentierten sich auch die Anteilscheine von Walt Disney nach Quartalszahlen des Unterhaltungskonzerns. Zwar hatte das Unternehmen dank des Kinoerfolgs "Black Panther" und seiner gefragten Vergnügungsparks zu Jahresbeginn glänzend verdient. Das Kabelgeschäft aber hatte unter der wachsenden Konkurrenz durch Online-Videodienste wie Netflix gelitten. Mit einem Verlust von 1,8 Prozent war die Disney-Aktie der zweitschwächste Dow-Wert.
Dagegen hatte die Reiseplattform TripAdvisor überraschend positive Geschäftszahlen ausgewiesen: Die Papiere schnellten um fast 23 Prozent in die Höhe.
Der britische Mobilfunker Vodafone (Vodafone Group) will große Teile des Breitbandanbieters Liberty Global (Liberty Global A) kaufen, darunter den deutschen Kabelnetzbetreiber Unitymedia. Über den Deal war zuvor schon spekuliert worden, gleichwohl ließen die präsentierten Details zu der Transaktion die Papiere von Liberty Global um 2,6 Prozent absacken.
Die Aktien von Sears Holdings (Sears) sprangen um knapp 16 Prozent nach oben. Auslöser war die Nachricht, dass die Autosparte der Warenhauskette künftig mit dem weltweit größten Online-Händler Amazon kooperiert. Kunden, die Autoreifen bei Amazon gekauft haben, können diese künftig bei den Sears Auto Centers aufziehen lassen.
Der Eurokurs kam im späten US-Handel etwas zurück und lag zuletzt bei 1,1848 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1879 (Dienstag: 1,1870) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8418 (0,8425) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen fielen um 7/32 Punkte auf 97 28/32 Punkte. Sie rentierten mit 3,01 Prozent. Dies war erst das zweite Mal seit Anfang 2014, dass die Rendite über 3 Prozent lag./edh/he