Kürzungen im US-Gesundheitssystem haben dem Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) den zweiten Gewinnrückgang in Folge eingebrockt. Der Überschuss fiel im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 1,05 Milliarden Dollar. Für das laufende Jahr sagte der weltgrößte Dialysekonzern am Mittwoch zwar ein Plus von "bis zu fünf Prozent" voraus. Er blieb damit jedoch deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurück, die einen Gewinnanstieg um rund zwölf Prozent erwartet haben. Auch die Dividende für 2014, die um einen Cent auf 0,78 Euro je Aktie steigen soll, lag deutlich unterhalb der Markterwartungen.

Amerika bezahlt seit April 2013 zwei Prozent weniger für die Behandlung staatlich krankenversicherter Patienten, die den Großteil der FMC-Kundschaft ausmachen. Anfang 2014 und 2015 wurde die Dialysevergütung erneut gekürzt. Dies wird durch einen gleichzeitig gewährten Inflationsausgleich zwar weitgehend kompensiert, belastet das Ergebnis angesichts gestiegener Kosten aber trotzdem. FMC-Chef Rice Powell hat deshalb bereits ein mehrjähriges Sparprogramm eingeleitet.

Zudem setzt er verstärkt auf medizinische Dienstleistungen rund um die Dialyse - und hat in diesem Bereich zuletzt mehrere Übernahmen gestemmt. Bis Powells Initiativen ihre Wirkung voll entfalten, wird es aber wohl bis 2016 dauern. FMC gab deshalb - entgegen bisheriger Gepflogenheiten - bereits eine Prognose für das kommende Jahr, in dem das Unternehmen einen Gewinnanstieg um 15 bis 20 Prozent erwartet.

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FRESENIUS ERHÖHT ZUM 22. MAL IN FOLGE DIE DIVIDENDE

Deutlich besser ist aktuell die Lage beim FMC-Mutterkonzern Fresenius, der vor allem von deutlichen Zuwächsen in seiner Krankenhaus-Sparte profitiert. Der bereinigte Gewinn kletterte im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 1,09 Milliarden Euro, der Umsatz um 14 Prozent auf 23,2 Milliarden Euro. Fresenius hat 2014 zahlreiche Krankenhäuser des Konkurrenten Rhön-Klinikum übernommen und ist damit zum mit Abstand größten Klinikbetreiber in Deutschland aufgestiegen.

Die Integration der Rhön-Krankenhäuser liege voll im Plan, sagte Fresenius-Chef Ulf Schneider. Zudem steige weltweit die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen. "Das stimmt mich sehr zuversichtlich für weiteres deutliches Wachstum in 2015 und den kommenden Jahren." 2015 rechnet Schneider währungsbereinigt mit einem Anstieg des Umsatzes um sieben bis zehn Prozent. Der bereinigte Gewinn soll um neun bis zwölf Prozent zulegen. Für 2014 dürfen sich die Fresenius-Eigentümer auf die 22. Dividendenerhöhung in Folge freuen - die Ausschüttung soll um sechs Prozent auf 44 Cent steigen. An der Börse kam das gut an.

Reuters