Medien hatten zuvor berichtet, Ghosn drohe wegen Verstößen gegen Finanzmarktregeln die Verhaftung. Der Zeitung "Asahi" zufolge steht Ghosn im Verdacht, sein eigenes Einkommen in Jahresabschlüssen zu niedrig angesetzt zu haben. Die Nachrichtenagentur "Jiji" berichtete, Ghosn habe weitere Vergehen begangen. Der öffentlich-rechtliche Sender NHK berichtete von Durchsuchungen bei Nissan. Ghosn sei wegen der Vorwürfe bereits verhört worden. Nissan kündigte für den Abend japanischer Zeit eine Pressekonferenz an.
Ghosn gehört zu den charismatischsten Automanagern der Welt. Der in Brasilien geborene Franzose mit libanesischen Wurzeln hat den Bund aus den beiden japanischen Autobauern Nissan und Mitsubishi mit Renault zu ernstzunehmenden Rivalen aufgebaut, der es mit Branchengrößen wie Volkswagen und Toyota aufnehmen kann. Er war im vergangenen Jahr als Vorstandschef von Nissan zurückgetreten, um sich stärker um Renault und Mitsubishi zu kümmern. Den Verwaltungsrat von Nissan führt er weiter. Ghosn wird seit seiner Zeit an der Renault-Spitze "Le Cost Killer" genannt und hat Nissan nach Jahren hoher Verluste und Schulden wieder auf Erfolgskurs gebracht.
Die Aktien von Renault fielen nach dem Bericht um zehn Prozent. Die in Frankfurt notierten Titel von Nissan brachen sogar um mehr als elf Prozent ein.