Yahoo will sich einem TV-Bericht zufolge vorerst nicht von seinem milliardenschweren Anteil am chinesischen Online-Händler Alibaba trennen. Stattdessen erwäge der unter Druck geratene Internet-Pionier den Verkauf des Kerngeschäfts mit Suchmaschinen und Werbung, berichtete der Sender CNBC am Dienstag. Yahoo werde voraussichtlich am Mittwoch seine Pläne bekanntgeben. Der US-Konzern war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Yahoo hatte einem Insider zufolge in der vergangenen Woche über die Zukunft des Konzerns beraten.
Das Unternehmen wollte ursprünglich die Alibaba-Beteiligung veräußern und den Erlös von geschätzten 30 Milliarden Dollar an seine Aktionäre ausschütten. Die auf Druck der Aktionäre angepeilte Abspaltung von Alibaba war zuletzt jedoch ins Stocken geraten, weil die US-Steuerbehörde IRS ablehnte, dem Vorhaben Steuerfreiheit zuzugestehen. Der Finanzinvestor Starboard forderte deshalb Yahoo im vergangenen Monat auf, stattdessen das Internet-Kerngeschäft abzustoßen.
Yahoo ist gegenüber den Konkurrenten Google und Facebook weit ins Hintertreffen geraten. Auch mehrere Übernahmen und ein Umbau konnten das bislang nicht ändern.
Yahoo erwägt dem TV-Bericht zufolge auch den Verkauf seines Anteils an Yahoo Japan. Yahoo ist mit 35 Prozent an der Firma beteiligt, die derzeit rund 24 Milliarden Dollar wert sein dürfte. Experten schätzen, dass das Kerngeschäft Yahoo lediglich rund vier Milliarden Dollar einbringen sollte.
Der führende US-Mobilfunkanbieter Verizon brachte sich bereits für einen möglichen Verkauf von Yahoos Kerngeschäfts in Stellung. Verizon werde sich die Internetsparte genauer ansehen, wenn diese strategisch zum Geschäft passe und die Aktionäre Vorteile hätten, sagte Verizon-Finanzchef Fran Shammo am Montag.
Yahoo-Aktien legten nachbörslich mehr als drei Prozent zu, Alibaba-Aktien stiegen um mehr als ein Prozent.
Reuters