In den neuesten Umfragen fielen diejenigen Kandidaten, die ihre Länder aus der Euro-Zone herauslösen wollen, etwas zurück.

Der deutsche Leitindex legte in den vergangenen Tagen knapp zwei Prozent zu und stand damit vor dem größten Wochengewinn des Jahres. Mit rund 12.000 Punkten ist er nur noch knapp 400 Zähler von seiner bisherigen Bestmarke aus dem Jahr 2015 entfernt. Sein US-Pendant Dow Jones übersprang in der alten Woche erstmals die Schwelle von 21.000 Stellen.

Dem Anlageexperten Joachim Goldberg von der Beratungsfirma Goldberg und Goldberg zufolge sind die Chancen für ein baldiges neues Dax-Rekordhoch allerdings gering. Der Index verdanke seine jüngsten Kursgewinne nicht dem wachsenden Optimismus der Anleger, sondern der Auflösung von Wetten auf fallende Kurse. Analyst Jochen Stanzl vom Online-Brokers CMC Markets sieht darin auch die Basis für eine Fortsetzung der Hausse. "Die Börsen fallen erst, wenn die Stimmung in Euphorie umschlägt." Bislang überwiege aber die Skepsis darüber, wie weit die Kurse noch steigen.

US-ARBEITSMARKTDATEN IM BLICK - EZB HÄLT WOHL AN KURS FEST



Bei den Konjunkturdaten richten Anleger ihr Hauptaugenmerk auf die US-Beschäftigungsdaten am Freitag. Von diesen erhoffen sie sich die Bestätigung ihrer Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen Mitte März anheben wird. "Das Ziel der Fed von drei Erhöhungen in diesem Jahr erscheint plötzlich erreichbar", sagt Luke Bartholomew, Investmentmanager beim Vermögensverwalter Aberdeen. "Tatsächlich muss der Markt jetzt sogar ernsthaft über die Möglichkeit von vier Zinsschritten nachdenken." Vor diesem Hintergrund legte der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen wie Euro oder Yen widerspiegelt, in den vergangenen Tagen rund ein Prozent zu.

Dass am Donnerstag die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins anhebt, gilt dagegen als ausgeschlossen. Zwar liegt die Inflation in der Euro-Zone mit zwei Prozent inzwischen knapp über dem EZB-Zielwert. Rechnet man die stark schwankenden Preise für Energie und Nahrungsmittel heraus, stagniert die Teuerung dagegen bei 0,9 Prozent. "Mit einer Abkehr von der Niedrigzinspolitik ist wohl erst dann zu rechnen, wenn sich die gesamte Eurozone wirtschaftlich stabilisiert hat - wonach es aktuell sicher nicht aussieht", betont Fondsmanager Michael Schorpp vom Vermögensverwalter DJE Kapital. "Vor allem Europas Süden ist bis auf Weiteres auf niedrige Zinsen angewiesen."

NEUE WELLE VON FIRMENBILANZEN ROLLT AUF BÖRSEN ZU



Parallel dazu öffnen in der neuen Woche wieder jede Menge Firmen ihre Bücher. Aus dem Dax legen ein halbes Dutzend Konzerne Zahlen vor, darunter die Deutsche Post (Mittwoch) und der Versicherer Allianz (Freitag). Am Donnerstag ist der Industriegase-Anbieter Linde, der mit dem US-Konkurrenten Praxair fusionieren will, an der Reihe. Am selben Tag veröffentlichen aus dem Nebenwerte-Index MDax der "Bild"-Herausgeber Axel Springer und die TV-Senderkette RTL ihre Bilanzen.

Bislang hätten 20 Prozent der Dax-Firmen mit ihren Ergebnissen seine Erwartungen übertroffen, sagt Commerzbank-Analyst Markus Wallner. Im MDax liege die Quote sogar bei 38 Prozent. Da die Unternehmen zudem insgesamt überzeugende Ausblicke geliefert hätten, sei die Basis für weitere Kursgewinne geschaffen.

rtr