In Erwartung neuer Hinweise auf die weitere US-Geldpolitik haben Aktienanleger am Dienstag Gewinne eingestrichen. Außerdem dämpften enttäuschende Bilanzen einiger Großkonzerne die Stimmung. Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils etwa 1,4 Prozent auf 11.868 beziehungsweise 3723 Punkte.

"Der allgemeine Aufwärtstrend des Marktes ist noch intakt", betonte Unicredit-Aktienstratege Christian Stocker. "Damit dies in den kommenden Wochen auch so bleibt, brauchen wir aber eine weitere Verbesserung der Unternehmensbilanzen."

Die am Dienstag vorgelegten Zahlen boten ein gemischtes Bild: Für eine positive Überraschung sorgte Daimler. Die Aktien des Autobauers verteuerten sich dank eines Gewinnsprungs und einer deutlichen Verbesserung der Marge um bis zu 3,5 Prozent. In London gehörte BP mit einem Kursplus von zeitweise 1,9 Prozent zu den Favoriten. Der Ölförderer verdiente im ersten Quartal mit 2,58 Milliarden Dollar deutlich mehr als erwartet. Konkurrent Total schnitt ebenfalls besser ab als gedacht. Dies hievte die Papiere des französischen Konzerns in Paris 1,7 Prozent in die Höhe.

Dem gegenüber stand die enttäuschende Zwischenbilanz von Philips. Dort überschattete ein Gewinneinbruch der Medizintechnik-Sparte das Plus beim operativen Ergebnis insgesamt. Die Aktien des niederländischen Elektro-Konzerns brachen um bis zu 6,1 Prozent ein. Im Londoner Auswahlindex FTSE rutschten Standard Chartered zeitweise um 3,6 Prozent ab. Wegen steigender Belastungen aus faulen Krediten brach der Gewinn der Großbank um 22 Prozent ein.

Unter Verkaufsdruck geriet auch die Commerzbank. Eine milliardenschwere Kapitalerhöhung drückte die Aktien 4,8 Prozent ins Minus und damit ans Dax-Ende. Bei der Deutschen Bank wirkte die Enttäuschung über die Umbaupläne nach. Ihre Papiere büßten 3,9 Prozent ein.

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WAS MACHT DIE FED? - WIE GEHT ES MIT GRIECHENLAND WEITER?

Neben den Quartalsbilanzen sorgten die zweitägigen Beratungen der US-Notenbank Fed für Gesprächsstoff. Andreas Paciorek, Analyst des Online-Brokers CMC Markets, warnte vor überzogenen Erwartungen an weitere Impulse für den Aktienmarkt. Die Fed könne in ihrer Erklärung nach Abschluss der Ratssitzung am Mittwochabend (MESZ) die jüngste Abkühlung der US-Konjunktur als vorübergehend bezeichnen. Dies wäre ein Dämpfer für die aufgekommenen Spekulationen um eine Verschiebung der bislang für Sommer erwarteten Zinserhöhung.

Beim Thema Griechenland war vorsichtiger Optimismus zu spüren, nachdem die Athener Regierung den umstrittenen Finanzminister Yanis Varoufakis aus der ersten Reihe der Verhandlungen mit den Geldgebern abgezogen hat. "Die Ernennung eines konventionelleren Unterhändlers, der besser mit der europäischen Bürokratie vertraut ist, schürt die Hoffnung, dass eine Einigung erzielt wird, bevor im Mai die nächsten großen Kreditraten fällig werden", sagte Ray Atrill, leitender Devisenstratege der National Australia Bank.

Vor diesen Hintergrund behauptete die Athener Börse ihre Vortagesgewinne. Der Euro kostete mit 1,0945 Dollar einen guten halben US-Cent mehr als am Vortag. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, gewann 21 Ticks auf 159,40 Punkte.

Reuters