Nach Meinung von Expertin Kathleen Brooks vom Brokerhaus City Index beginnt nun die zweite Phase dieses sogenannten "Trump-Trade". Reichten Versprechungen bislang aus, müssten nun Fakten geschaffen werden. "Der Markt will jetzt in Sachen Gesetzgebung im Kongress etwas sehen, das ist jetzt genauso wichtig wie die Themen Notenbank und Konjunktur." Damit liege die Latte für weitere Kurssteigerungen höher als bislang. "Das kann die Volatilität im zweiten Quartal deutlich erhöhen", betont Brooks.

EUROPAS AKTIEN BLEIBEN INTERESSANT



Analysten sehen das Potenzial für Dax und EuroStoxx aber noch nicht ausgereizt. "Angesichts der günstigeren Gewinnaussichten, des geringeren politischen Risikos, der attraktiveren Bewertungen und der höheren Dividenden als in den USA wird der europäische Markt immer attraktiver", sagt Charles Ma von Allianz Global Investors. Basse rechnet damit, dass der Dax in der neuen Woche zumindest die Marke von 12.000 Punkten halten kann. Mit einem Zählerstand von rund 12.030 am Freitagnachmittag hatte er rund ein halbes Prozent im Vergleich zur Vorwoche gut gemacht. Der Chefstratege von Merck Finck, Robert Greil, rechnet sogar damit, dass der Dax nach seiner Verschnaufpause Kurs auf sein Allzeithoch von 12.390,75 Punkten nehmen wird.

Im Auge behalten werden Europas Anleger die nahenden Brexit-Verhandlungen mit Großbritannien. Die britische Premierministerin Theresa May will der EU am Mittwoch kommender Woche den Antrag zum Austritt ihres Landes aus der Staatengemeinschaft nach Artikel 50 der EU-Verträge übermitteln.

INFLATIONSDATEN IM BLICK



Spannend bleibt auch das Thema Zinsen in der Euro-Zone. "Im Euroraum riecht es nach einer Zinswende", kommentiert die Commerzbank. Wenn sich Konjunktur und Inflation besser entwickeln würden, als die Europäische Zentralbank derzeit erwarte, könnten die Leitzinsen nach einem Ende der Anleihekäufe rascher als bisher gedacht angehoben werden. Die Inflation hatte im Februar mit 2,0 Prozent erstmals seit langer Zeit wieder leicht über der Zielmarke der Notenbank von knapp unter zwei Prozent gelegen. Für die am Freitag erwarteten März-Daten gehen von Reuters befragte Analysten von 1,8 Prozent aus. Um die Konjunktur anzuschieben und für mehr Inflation zu sorgen, pumpt die Euro-Notenbank zudem seit März 2015 mit dem Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren Woche für Woche Milliarden in das Bankensystem.

Impulse könnte auch der Ifo-Geschäftsklimaindex am Montag liefern. Analysten gehen allerdings von einem unveränderten Wert für März aus. In den USA stehen am Dienstag das Verbrauchervertrauen im März, am Donnerstag die dritte Wachstumsschätzung für das Schlussquartal 2016 sowie am Freitag die Konsumausgaben im Februar auf der Agenda.

Auf der Unternehmensseite dürfte es nach Auslaufen der Bilanzsaison ruhiger zugehen. Im Bankensektor verdichten sich die Anzeichen für eine Kapitalerhöhung der Schweizer Credit Suisse. Am Dienstag nehmen Investoren beim Kapitalmarkttag von RWE die Themen künftige Strategie, Dividendenpolitik und Übernahmespekulationen in der Versorgerbranche ins Visier. Am Mittwoch lädt Daimler zur Hauptversammlung.

rtr