"Seit Monatsbeginn haben die Börsen kräftig zugelegt, da haben wir uns eine kleine Pause verdient", sagte ein Händler. Auch an der Wall Street kamen Dow-Jones - und S&P500 kaum vom Fleck. Vor der Sitzung des Offenmarktausschusses am Dienstag und Mittwoch wollten sich die Anleger in New York nicht mehr zu weit aus dem Fenster lehnen.

In der vergangenen Woche hatten die Andeutungen weiterer Geldspritzen durch die EZB und eine überraschende Leitzinssenkung in China den Dax um fast sieben Prozent und den Euro-Stoxx um fast fünf Prozent in die Höhe schießenlassen. Seit Anfang Oktober haben beide Indizes mehr als zehn Prozent gewonnen. Noch im September hatten der VW-Skandal und die Sorgen um das Wachstum in China die Indizes um mehr als fünf Prozent ins Minus gedrückt. "Die Stimmung ist insgesamt wieder positiver", sagte ein Börsianer. Auch der Ifo-Geschäftsklima-Index war im Oktober weniger stark als befürchtet gesunken.

Allerdings lastet Händlern zufolge die Unsicherheit über die weitere US-Geldpolitik weiter auf den Märkten. Für diese Woche rechnet kaum jemand mit der ersten Zinserhöhung seit 2006. Doch erhoffen sich die Anleger klare Hinweise darüber, wann die Fed denn nun die Geldflut eindämmen wird - schon im Dezember oder doch erst im nächsten Jahr. Am Devisenmarkt dürfte dies den Euro weiter unter Druck halten. Die Gemeinschaftswährung notierte am Montag meist über 1,10 Dollar.

DEUTSCHE BANK RUTSCHEN ANS DAX-ENDE



Unter den Dax-Werten ging es für RWE bergauf. Die Aktien legten um 2,2 Prozent zu. Eine Vereinbarung des Bundeswirtschaftsministeriums mit den Energiekonzernen RWE, Vattenfall und Mibrag sieht vor, dass in Deutschland in den kommenden Jahren mehr als ein halbes Dutzend Braunkohle-Kraftwerksblöcke zunächst in eine Notfall-Reserve überführt und dann ganz stillgelegt werden. Die Kraftwerksbetreiber sollen für diesen Schritt im Schnitt 230 Millionen Euro im Jahr erhalten. "Anleger hatten befürchtet, dass die Versorger auf eine größere Kompensationszahlung verzichten müssen," sagte ein Händler.

Mit einem Abschlag von 1,6 Prozent hielten die Aktien der Deutschen Bank die rote Laterne im Dax. Die Geldwäsche-Affäre des Instituts in Russland zieht einem Zeitungsbericht zufolge weitere Kreise. Das US-Justizministerium und die Finanzbehörde von New York (DFS), die in der Sache schon länger ermitteln, prüften nun auch, ob das Institut in dem Land gegen Sanktionen verstoßen habe, berichtete die "Financial Times".

Im TecDax brachen die Aktien von Dialog Semiconductor um rund 20 Prozent auf 32,07 Euro ein. Der Chiphersteller hatte im dritten Quartal zwar kräftig zulegen können. Analysten hatten im Schnitt aber mit mehr gerechnet.

Gewinnmitnahmen drückten in Paris Peugeot nach der Vorlage von Zahlen um rund zwei Prozent ins Minus. Mit einem beschleunigten Umsatzwachstum im dritten Quartal konnte der weltgrößte Werbekonzern WPP die Anleger nicht überzeugen: Die Aktien verloren rund zwei Prozent, womit sie im Londoner "Footsie"-Index die rote Laterne hielten.