Die Online-Bank Comdirect verzeichnete im ersten Quartal 3,9 Millionen Wertpapier-Transaktionen, 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, bei der kleineren DAB Bank waren es mit 1,97 Millionen sogar 32 Prozent mehr - und so viele wie nie zuvor. Doch trotz Rekorderträgen kommen die Direktbanken beim Gewinn nicht voran. Bei Comdirect stagnierte das Ergebnis vor Steuern bei 24,1 Millionen Euro, wie die Commerzbank -Tochter am Dienstag mitteilte. Bei der DAB ging es sogar auf 6,43 (6,87) Millionen Euro zurück. Grund: der Zinsüberschuss, das zweite Standbein neben den Provisionen, steht wegen der Dauer-Niedrigzinsen unter Druck.

"Im ersten Quartal sieht man das bei uns noch nicht, aber in den nächsten Quartalen rechne ich mit einem jeweils leicht rückläufigen Zinsüberschuss", sagte Comdirect-Finanzchef Holger Hohrein der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Die Zinsabsicherungen, mit denen sich die Commerzbank-Tochter lange geschützt hatte, liefen langsam aus. Bei der DAB Bank brach der Zinsüberschuss bereits um 35 Prozent ein, weil sie das Geld der Kunden nach dem Verkauf an die französische BNP Paribas nicht mehr bei der vorherigen Muttergesellschaft Unicredit anlegen kann.

Comdirect habe den Rückenwind genutzt, um die Werbetrommel zum rühren, sagte Hohrein. Der Verwaltungsaufwand stieg wegen höherer Börsen-Abwicklungskosten, vor allem aber wegen einer neuen Markenkampagne um neun Millionen Euro oder 14 Prozent. "Wir haben festgestellt, dass Comdirect in der breiten Masse noch zu wenig bekannt ist", sagte der Finanzvorstand. Manche Befragten hielten die Bank sogar für eine Telekomfirma. "Aber das wird sich erst mittel- und langfristig auszahlen." Im Gesamtjahr werde Comdirect "einen Tick mehr" investieren als 2014, kündigte Hohrein an. Eine Gewinnprognose für 2015 will Comdirect aber - wie üblich - erst im Sommer geben.

Reuters