An der Costa del Sol drängen sich sonnenbebrillte Strandschönheiten - die Hauptsaison hat begonnen. Von ihrem Verlauf hängt Spaniens wirtschaftliche Erholung ab. Der Tourismus steuert immerhin zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. In Madrid sieht man gute Chancen, das Rekordergebnis vom Vorjahr zu übertreffen. 65 Millionen Besucher trugen entscheidend dazu bei, dass Spanien zum ersten Mal seit 2008 die Rezession hinter sich lassen konnte. Aber auch andere Branchen wie die Automobilindustrie nehmen Fahrt auf. Der IWF hat daher die 2015er-Wachstumsprognose für Spanien jüngst von 2,5 auf 3,1 Prozent erhöht.

Die guten Perspektiven gefallen Finanzinvestoren. Seit Jahresanfang legte der Leitindex IBEX um elf Prozent zu. Der Kursaufschwung sollte anhalten. "Viele Titel sind immer noch günstig bewertet", sagt Andreas Hauser von Habbel, Pohlig & Partner. Der Berater des Aktienfonds Südeuropa UI hat spanische Werte mit rund 24 Prozent gewichtet. Darunter den Baukonzern Ferrovial oder den Versorger Iberdrola. Neben Bewertungen, Cashflows und Gewinnaussichten achtet der Manager auch auf die politischen Entwicklungen. "Sollte nach den Wahlen im Herbst der Reformkurs gelockert werden, wird dies die Börse belasten", sagt Hauser.

In Italien hingegen finden die nächsten Parlamentswahlen voraussichtlich erst im Jahr 2018 statt. Die politischen Risiken sind daher geringer. Mit 0,6 Prozent fallen jedoch die Wachstumsvorhersagen für 2015 nur schwach aus. Hauser hat dennoch 27 Prozent der Mittel in italienische Aktien investiert. "Viele Unternehmen sind global aufgestellt, die Gewinnentwicklung hängt daher nur begrenzt vom Konjunkturverlauf in Italien ab." Zu Hausers italienischen Favoriten zählt etwa Luxottica. Der Brillenhersteller erzielt mehr als die Hälfte seiner Umsätze in den USA und profitiert vom schwachen Euro.

Weltweit agierende Unternehmen mit attraktiven Bewertungen erkennt Hauser auch in Frankreich. Im Portfolio finden sich der Getränkehersteller Pernod-Ricard sowie der Pharmakonzern Sanofi. Für zusätzliche Kursfantasie in Paris sorgen ein anziehender Geschäftsklimaindex und wachsendes Konsumentenvertrauen.

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Schnäppchen in Athen



Griechenland dürfte dagegen in diesem Jahr kein Wachstum erzielen. Hauser glaubt jedoch, dass nach der Vermeidung des Grexit die Kurse in Athen anziehen werden. Er will dann den Anteil erhöhen. Bislang ist er nur mit knapp zwei Prozent engagiert. Für aussichtsreich hält der Manager Motor Oil Hellas. Der Betreiber der zweitgrößten Erdölraffinerie in Europa gilt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter sechs als Schnäppchen.