Wenige Stunden vor dem lange erwarteten Auftritt der obersten Währungshüterin der USA trauten sich Anleger nicht vom Fleck. Der Dax lag am Freitag bei geringen Handelsumsätzen mit 10.498 Punkten 0,3 Prozent im Minus. Der EuroStoxx50 gab 0,2 Prozent auf 2981 Zähler nach.

Vor der Yellen-Rede sagte die Präsidentin des Fed-Ablegers von Kansas City, Esther George, wegen der höheren Inflation und der guten Verfassung des Arbeitsmarktes sei es Zeit für eine Zinsanhebung. Ziel sei aber nicht, die Wirtschaft abzuwürgen, betonte auch ihr Kollege aus San Francisco, John Williams. Seit der Zinswende im Dezember 2015 hält die US-Notenbank Fed die Leitzinsen in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.

"Yellen kann die aktuelle Zinsdebatte nicht ignorieren, aber sie kann in Jackson Hole auch keine verbindlichen Aussagen machen, weil es innerhalb der Fed verschiedene Stimmen gibt", sagte Chefanalyst Chris Scicluna von Daiwa Capital Markets. Im Juli hatten sich die Währungshüter nicht zu einer Zinsanhebung durchgerungen, weil sie weitere Daten zum Arbeitsmarkts sehen wollten. Investoren schätzen die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im September mit nur 21 Prozent ein.

Börsianer rechneten vor allem an den Devisenmärkten mit Schwankungen nach der Yellen-Rede. "Falls in Jackson Hole die bestehenden Risikofaktoren für die US-Wirtschaft und die schwache Inflationsentwicklung hervorgehoben werden sollten, hätte der US-Dollar wohl wenig zu lachen", sagte DZ-Bank-Experte Robert Czerwensky. Der Dollar lag leicht im Minus, der Euro legte 0,1 Prozent auf 1,1290 Dollar zu.

Für die Wall Street signalisierten die Futures ebenfalls kaum veränderte Kurse zur Handelseröffnung.

VOLKSWAGEN-AKTIONÄRE ERLEICHTERT ÜBER US-DEAL



Auf Seiten der Unternehmen stachen Volkswagen heraus mit einem Plus von 2,2 Prozent. Anleger waren erleichtert über die Einigung zur Entschädigung der US-Händler. Zudem verzichtet VW nach der Einigung im Zulieferstreit in fünf von sechs Werken auf Kurzarbeit.

Die Aktien des Autozulieferers Leoni gingen nach einem negativen Analystenkommentar auf Tauchstation und verloren 5,5 Prozent. Die Deutsche Bank empfahl die Titel zum Verkauf und begründeten dies unter anderem mit einem schwächeren Ergebniswachstum im zweiten Halbjahr.

Im SDax verloren GfK 2,1 Prozent, nachdem der Mehrheitsaktionär GfK Verein einen Verkauf seiner Anteile ausgeschlossen hat.

An der Börse in Paris schlug Aktionären des Medienkonzerns Vivendi ein Gewinneinbruch auf den Magen. Die Titel fielen um 3,9 Prozent. Die Aktien des Anbieters von digitalen Sicherheitsprodukten, Gemalto, schossen in Amsterdam dagegen nach deinem Ergebnisplus im vergangenen Halbjahr um 5,8 Prozent nach oben.

rtr