Den Erlös aus dem Verkauf seines amerikanischen Salzgeschäfts von 2,5 Milliarden Euro solle ausschließlich zum Abbau des Schuldenbergs genutzt werden. Zwar erwartet der Vorstand für dieses Jahr wieder ein "leicht positives Nettokonzernergebnis", geht aber gleichzeitig von einem deutlich negativen Cash-Flow aus.
Das verheißt auch für die Dividende 2021 nichts Gutes. Ob für dieses Geschäftsjahr wieder eine Zahlung möglich ist, wollte Finanzchef Thorsten Boeckers nicht prognostizieren. Seine Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von 40 bis 50 Prozent des Gewinns vorsieht, habe K+S aber nicht verändert, sagte er. Bereits für das Jahr 2019 hatte der Konzern die Dividende deutlich gekürzt und nur vier Cent je Aktie ausgeschüttet, da sich das hochverschuldete Unternehmen Staatshilfe bei der Förderbank KfW holen wollte. Das Darlehen über 350 Millionen Euro habe K+S allerdings noch nicht in Anspruch genommen.
K+S hatte bereits am Dienstag wegen milliardenschwerer Abschreibungen einen Verlust nach Steuern von rund 1,8 Milliarden für 2020 veröffentlicht. Im Vorjahr stand noch ein Gewinn von 77,8 Millionen zu Buche. Der Umsatz sank um neun Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Die Wertberichtigungen - die K+S vornehmen musste, weil sich das Management bei der Entwicklung der Kalipreise verschätzt hatte - hatte die Finanzaufsicht BaFin auf den Plan gerufen. Sie lässt nun die Bilanzen prüfen. Von den Wirtschaftsprüfern von Deloitte erhielt das Unternehmen allerdings ein uneingeschränktes Testat. Finanzchef Boeckers sagte, das unterstütze die Einschätzung des Vorstands, dass die Wertberichtigungen ordnungsgemäß waren. Wann die Prüfung durch die BaFin abgeschlossen sei, sei noch nicht absehbar.
Für das neue Geschäftsjahr 2021 zeigte sich K+S-Chef Burkhard Lohr zuversichtlich. Da sich die Ertragslage der Landwirte mit steigenden Getreidepreisen verbessert habe, sei auch mit einer erhöhten Nachfrage nach Düngemitteln zu rechnen. Die Kalipreise seien zuletzt wieder deutlicher angestiegen. Zudem habe das kalte Winterwetter zu Jahresbeginn für ein starkes Auftausalzgeschäft gesorgt.
Bei seiner Prognose ist Lohr aber vorsichtig und geht von einem operativen Ergebnis (Ebitda) von 440 bis 540 (Vorjahr: 267) Millionen Euro aus. Darin ist auch ein einmaliger Ertrag von rund 200 Millionen Euro enthalten, da K+S seine Entsorgungsaktivitäten in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Recyclingkonzern Remex einbringt. Zieht man diesen ab, würde das Ergebnis mit dem unteren Ende der Prognose unter dem Vorjahreswert liegen. Lohr verwies auf höhere Frachtkosten, "wir wollen erstmal die weitere Entwicklung beobachten".
Um K+S wetterfester zu machen, arbeitet Lohr an einer umfassenden Strategie und will dazu mehr zur Hauptversammlung im Mai sagen. Große Verkäufe seien nach der Trennung vom amerikanischen Salzgeschäft nicht mehr zu erwarten. "Wir wollen die kleinere, effizientere, schlankere K+S in die Lage versetzen, auch in Zeiten schlechter Rahmenbedingungen wie im Jahr 2020 einen positiven freien Cash-Flow zu erwirtschaften." Das wolle K+S bis spätestens 2023 erreichen.
rtr