Petrus Advisers sieht deutliches Kurspotenzial bei der Teamviewer-Aktie und fordert Rückzug aus Sponsoring für Manchester und Mercedes-Formel-1. Von Wolfgang Ehrensbeger
Der aktivistische Investor Petrus Advisers hat sich nach der Aaeral Bank ein weiteres Ziel in Deutschland ausgesucht: Den Wartungssoftware-Spezialisten Teamviewer. Mit markigen Worten („Stoppen Sie den Größenwahn – hören Sie auf mit dem Geldverbrennen“) forderte Petrus Teamviewer dazu auf, das Sponsoring für den englischen Fußballclub Manchester United und das Formel-1-Team von Mercedes einzustellen. Die Teamviewer-Aktie profitierte und setzte sich am Donnerstag mit einem Plus von bis zu vier Prozent zeitweise an die MDAX-Spitze.
Aktivist: „Teamviewer hat höheres Wertpotenzial“
Die Engagements im Sport-Sponsoring seien zu teuer und wirkungslos für das Markenimage. Teamviewer sollte besser ein neues Aktienrückkaufprogramm starten und die Dividende erhöhen. Dabei sieht Petrus Advisers deutliches Wachstums- und Kurspotenzial bei dem Göppinger Unternehmen: „Wir schätzen das Wertpotenzial von TeamViewer höher ein und haben unseren Anteil erhöht, da TeamViewer unserer Einschätzung nach ein Software-Unternehmen mit soliden Margen in wachsenden Märkten ist“, heißt es in einem Brief der Petrus-Managing-Partner Klaus Umek und Till Hufnagel an Teamviewer-Chef Oliver Steil und Finanzvorstand Michael Wilkens, der boerse-online.de vorliegt.
70 Millionen für Sponsoring „verprasst“
Man könne als aktiv agierende Investoren aber nicht akzeptieren, dass Teamviewer das 1,4-fache des Nettogewinns – über Euro 70 Millionen Euro pro Jahr – für die Sponsoren-Verträge mit Manchester United und Mercedes-Formel-1 „verprasse“, schreiben die Petrus-Manager weiter. Das Teamviewer-Management habe das jedoch noch nicht verstanden. „Hören Sie auf mit dem Geldverbrennen und ziehen Sie sich aus diesem Schlamassel zurück“, fordern die Aktivisten.
Teamviewer reagierte mit dem Hinweis, dass man bereits im Sommer angekündigt habe, den Vertrag mit dem britischen Erstligisten Manchester United nicht zu verlängern. Darüber hinaus habe das Unternehmen bereits mitgeteilt, dass es Möglichkeiten zur Änderung des bestehenden Vertrags prüfen möchte. Insidern zufolge kostet allein die Vereinbarung mit Manchester United 45 bis 55 Millionen Euro. Das entspricht in etwa dem Jahresgewinn.
Petrus Advisers hatte zuletzt in Deutschland vor allem in der Bankenbranche für Wirbel gesorgt und bei Aareal Bank Vorstand und Aufsichtsrat massiv unter Druck gesetzt. Auch bei der Commerzbank hatte der aktivistische Aktionär Veränderungen gefordert.