Paul Singer ist offenbar überzeugt, dass der Cloud- und Software-Spezialist Salesforce das Tal der Tränen hinter sich gelassen hat. Der aktivistische Investor steigt über seinen Hedgefonds Elliott Management groß beim SAP-Rivalen ein. Auch beim deutschen Software-Riesen war Singer engagiert. Den Aktienkursen tun die News gut.
Laut Kreisen hat der US-Hedgefonds Elliott Management ein großes Aktienpaket des SAP-Konkurrenten Salesforce erworben. Die Beteiligungsfirma des aktivistischen Investors Paul Singer sei mit mehreren Milliarden US-Dollar bei dem zuletzt unter Druck stehenden Software-Spezialisten aus San Francisco eingestiegen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine informierte Person. Auch das Wall Street Journal berichtet über das Engagement von Elliott bei den Kaliforniern.
Wichtige Weichenstellungen voraus
Singer gilt als Investor, der sich gerne bei Unternehmen beteiligt, die vor wichtigen Weichenstellungen stehen. Salesforce hatte jüngst eine große Entlassungsrunde angekündigt, um die Kosten zu drücken. Salesforce ist dabei, wegen des tristen wirtschaftlichen Umfelds
jeden zehnten Arbeitsplatz abzubauen. Von den im Dezember über 79.000 Beschäftigten
stehen damit rund 8.000 Stellen auf der Streichliste.
Das Unternehmen
reiht sich mit der Ankündigung in die große Entlassungswelle der
US-Tech-Konzerne ein. Auch Amazon, Microsoft, die Google-Holding
Alphabet sowie die Facebook- und Instagram-Mutter Meta haben einen
Stellenabbau angekündigt.
Salesforce-Aktie auf günstigem Niveau
Zudem nutzte Elliott den Kursverfall der Aktie im vergangenen Jahr. Das Papier hat 2022 rund die Hälfte an Wert eingebüßt. Der Börsenwert betrug zuletzt gut 151 Milliarden US-Dollar (etwa 139 Milliarden Euro). Am Montag reagiert der Dow-Jones-Wert vorbörslich mit einem Kursaufschlag von fast vier Prozent auf knapp 157 Dollar (vgl. Chart). Im deutschen Xetra-Handel steigt die Salesforce-Aktie zeitweilig um 4,9 Prozent auf 144,50 Euro.
Charttechnisch betrachtet steht die Salesforce-Aktie vor einer Widerstandszone. Der Bereich zwischen 155 Dollar und 165 Dollar wird wohl nicht auf Anhieb überwunden werden, zumal bei 162,25 Dollar auch die gleitende 200-Tage-Linie verläuft.
Einschätzungen zur Salesforce-Aktie
Die US-Bank JPMorgan ist dennoch optimistisch für Salesforce gestimmt und hat die Einstufung am Freitag mit "Overweight" und einem Kursziel von 200 US-Dollar bestätigt. Gespräche mit Managern und Industrie-Kontakten des Software-Konzerns hätten zwar seine Wahrnehmung einer weiter schleppenden Nachfrage bestätigt, schrieb Analyst Mark Murphy. Die Amerikaner dürften in diesem Umfeld jedoch aggressivere Maßnahmen als die Konkurrenz ergreifen. Wahrscheinlich werde das Umsatzwachstum tendenziell unter den Erwartungen liegen, die Margenentwicklung aber darüber.
Auch BÖRSE ONLINE glaubt an einen weiteren Kursaufschwung und hat im November ein Kursziel von 180 Euro ausgegeben.
SAP-Aktie profitiert von Salesforce-Bewegung
Elliott hatte sich vor einigen Jahren auch für einige Zeit bei SAP eingekauft, mit einem Investment über 1,2 Milliarden Euro. Damals kündigte der ehemalige Chef Bill McDermott eine mehrjährige Erholung der operativen Marge bei den Walldorfern an. Bevor der neue Chef Christian Klein die Ziele McDermotts letztlich wieder kassierte, war Elliott wieder ausgestiegen. Die SAP-Aktie gewinnt am Montag-Vormittag in abgeschwächtem Umfeld etwa ein Prozent hinzu. (Mit Material von dpa-AFX)
Übrigens: Das ist unser Hochdividenden-Wert der Woche: 7,3 Prozent Dividendenrendite mit dieser Aktie