Es geht um viel Geld, sehr viel Geld. Während der klassische Einzelhandel unter schwachen Umsätzen stöhnt, gewinnt Internetshopping an Beliebtheit. So legten die Umsätze im Onlinehandel in den USA im zweiten Quartal um rund 16 Prozent zu, verglichen mit zwei Prozent im Einzelhandel. Trotz der hohen Wachstumsraten liegt der weltweite Marktanteil von E-Commerce nur bei gut sieben Prozent. Hier ist somit noch viel Luft nach oben.

Während die Aktie von Amazon seit Wochen von Rekord zu Rekord eilt, fällt die Kursentwicklung bei Alibaba enttäuschend aus. Für Transparenz ist der chinesische Onlinekonzern nicht bekannt, entsprechend vorsichtig sind vor allem institutionelle Investoren. Viele Firmen und Töchter tummeln sich unter dem Dach, eine genaue Analyse ist schwierig. Doch die gemeldeten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um knapp 60 Prozent auf 4,8 Mrd. Dollar, zugleich der höchste Zuwachs seit dem Börsengang. Vor allem im wichtigen Geschäft mit mobilen Kunden ging es kräftig nach oben, auch das Cloud-Geschäft entwickelt sich prächtig. Im Gegensatz zu Amazon stellt Alibaba nur den Online-Marktplatz zur Verfügung und verkauft selbst keine Produkte. Die Aktie ist wegen der schwachen Entwicklung seit dem Börsengang auch noch vergleichsweise günstig und liegt mit einem 2017er-KGV von 30 deutlich unter der Bewertung von Amazon und Zalando (KGV 47).

Alipay bringt sich in Stellung



Allerdings könnte dieser Abschlag bald aufgeholt werden. Anfang September wurde bekannt, dass chinesische Touristen in der Schweiz bald mit dem Handy-Zahlungsmittel "Alipay" bezahlen können. Alipay wurde vor rund zwölf Jahren nach dem Vorbild von PayPal aufgesetzt und ist der Bezahldienst von Alibaba. Der Vorstoß in die stark von chinesischen Touristen besuchte Schweiz dürfte dabei nur der Anfang sein. Bereits jetzt hat Alipay rund 400 Millionen Kunden, verglichen mit 188 Millionen bei PayPal. Einer Ende August veröffentlichten Meldung von Bloomberg zufolge werden auch die Pläne für einen Börsengang der Tochter konkreter. Bei der letzten Finanzierungsrunde wurde Alipay mit rund 60 Mrd. Dollar taxiert - Tendenz steigend. Der Börsengang könnte im ersten Halbjahr 2017 erfolgen und dürfte mindestens in dieser Größenordnung liegen.



Rekordhoch rückt in Reichweite



Seit vier Wochen springt der Alibaba-Kurs bereits an, liegt mit rund 100 Dollar aber noch deutlich unter dem kurz nach dem Börsengang erzielten Rekordhoch von 120 Dollar. Auch der Abstand von rund zwei Prozent zur 21-Tage-Linie zeigt derzeit keine Überhitzung an. Der mittelfristige Weg dürfte aufwärts gehen, vor allem wenn die Gerüchte um einen Börsengang konkreter werden.

Anleger die überdurchschnittlich von einer möglichen Fortsetzung der Rally profitieren wollen, setzen auf den Alibaba Knock out Bull mit der WKN HU3QEN. Bei einem Basispreis von 60,5 US-Dollar verstärkt der Schein Kursbewegungen der Aktie um den Faktor 2,6. Aufgrund der hohen Volatilität sollten aber nur kleine Beträge gesetzt werden.



Basiswert Alibaba
Kurs
Basiswert
99,6 USD
Produkt Knock out Bull
WKN HU3QEN
Emittent HypoVereinsbank
Fälligkeit endlos
Hebel 2,6
Basispreis 60,5
USD
Knock
Out
65,5 USD
Kurs
Zertifikat
3,39 EUR
Spread 1,20%
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de