Die South China Morning Post berichtete am Sonntag, dass der massive Stellenabbau der vergangenen Monate insbesondere bei Big-Tech-Unternehmen zu einer "wirtschaftlichen Instabilität" im Lande führen könnte. Zwar gebe es keine genauen Statistiken, wie hoch der Arbeitsplatzverluste ausfiel. Die offizielle Arbeitslosenquote Chinas war weitgehend konstant geblieben. Doch mehrere Quellen sagen, dass das Bild ziemlich düster sei. Eine nicht repräsentative Umfrage ergab, dass die Hälfte der befragten Unternehmen im Jahr 2021 Mitarbeiter entlassen habe.
Da insbesondere die digitale Wirtschaft in China einen immer größeren Anteil am chinesischen BIP eingenommen hatte, müsse mit sinkenden Wachstumsraten in China gerechnet werden, vermuten Experten.
Neben den Konjunktursorgen rücken auch die steigenden Corona-Infektionszahlen wieder in das Blickfeld: China verzeichnet das intensivste Infektionsgeschehen im gesamten Pandemielauf. In China sind mehrere Millionen Menschen im Lockdown - mehrere Städte haben vollständige oder teilweise Ausgangssperren verhängt. Unter anderem sind Millionenmetropolen wie Changchun, Shanghai, Shenzhen und Tangshan nahe Peking betroffen.
In der schwer betroffenen chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong etwa ist die Null-Covid-Strategie komplett gescheitert. Der Regierungsberater und Professor der Hongkong Universität (HKU), Yuen Kwok-yung, schätzte die Zahl der Infizierten in der Ex-Exklave auf rund 2,5 der 7,5 Millionen Einwohner, so die South China Morning Post. Er rechnet nicht damit, dass das Virus beseitigt werden könnte.
Trotz der hohen Infektionszahlen sieht die Hongkonger Regierung den Höhepunkt der Welle überstanden und kündigte Lockerungen an. Die Dauer der Quarantäne für Einreisende wird vom 1. April von 14 auf 7 Tage reduziert. Auch dürfen dann wieder Flugzeuge aus neun Ländern, darunter Großbritannien, Frankreich und die USA, in der asiatischen Wirtschafts- und Finanzmetropole landen.
Insbesondere die chinesische Null-Covid Strategie zur Eindämmung könnte mit den rigiden neuen Lockdowns für ca. 50 Millionen Menschen zusätzliches Störpotenzial für die fragilen internationalen Lieferketten bedeuten.
Einschätzung zur Aktie von Alibaba
Alibaba, einst Chinas wertvollstes Unternehmen an der Börse, hat in den vergangenen knapp eineinhalb Jahren einen massiven Kursrutsch erlebt. Von knapp 320 Dollar im Oktober 2020 sackte das Papier zeitweilig auf knapp 77 Dollar ab. Damit hat es mehr als drei Viertel an Wert verloren.
Zwar erholte sich der Kurs in der vergangenen Woche wieder ein wenig auf 110 Dollar. Doch der Abwärtstrend des Amazon-Konkurrenten ist weiterhin intakt. Börse Online bleibt gegenüber China-Aktien im Allgemeinen und Alibaba im Speziellen weiterhin zurückhaltend und rät von einem Kauf ab.
mmr mit dpa-AFX