Die Anfänge waren allerdings mühsam. Ma begann 1995 in seinem kleinen Apartment damit, mit Hilfe von Freunden in den USA Internetseiten für chinesische Firmen aufzubauen. Das Projekt verlief äußerst schleppend. "Als wir endlich am Netz waren, habe ich Freunde und TV-Leute in meine Wohnung eingeladen. Bei der damals sehr langsamen Verbindung warteten wir dreieinhalb Stunden, um eine halbe Seite zu bekommen. Wir tranken, schauten Fernsehen, spielten Karten und warteten. Aber ich war so stolz. Ich hatte bewiesen, dass das Internet existiert", beschrieb er damals seine ersten Erfahrungen mit dem World Wide Web.
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DER BILL GATES VON CHINA
Seine nächste Idee aber brachte bereits den ersehnten Erfolg. 1999 gründete er mit weiteren 17 Mitstreitern und einem Startkapital von 60.000 Dollar Alibaba.com. Als Büro diente seine Wohnung in Hangzhou, knapp 200 Kilometer südwestlich von Shanghai gelegen. Alibaba wurde zur ersten Internet-Handelsplattform in China. In den nächsten 15 Jahren formte Ma trotz der Zensur in seinem Heimatland daraus einen Konzern mit rund 25.000 Mitarbeitern und 300 Millionen Kunden. Daheim wird er als "Bill Gates von China" verehrt - in Anspielung an den legendären Microsoft-Gründer.
2013 zog er sich als 48-Jähriger aus seinem Konglomerat zurück, um eine jüngere Generation ans Ruder zu lassen. "Es ist, weil ich sehe, dass jüngere Leute bei Alibaba bessere und genialere Träume haben als ich, und sie eher dazu in der Lage sind, eine Zukunft nach ihren Vorstellungen zu errichten", sagte Ma beim Stabwechsel. Er steht jedoch noch dem Verwaltungsrat beratend zur Seite. Außerdem ist er noch mit etwa acht Prozent am Unternehmen beteiligt. Ma hält mittlerweile Vorträge, in denen er Karriere-Tipps gibt. Teilweise wird er dabei wie ein Popstar gefeiert.
In den USA ist Ma bislang kaum bekannt. Mit dem bevorstehenden Sprung seines Unternehmens an die New Yorker Börse dürfte sich das jedoch ändern. Alibaba ist schon jetzt der weltgrößte Internet-Händler und will bei seinem IPO alle Rekorde knacken. Alibaba will mehr als 24 Milliarden Dollar bei Investoren einsammeln.
Reuters