Ausgangslage kurzfristig
Die in Zusammenarbeit mit den Börsenstatistik-Experten des Magazins "Index Radar" veröffentlichte Trendstärke-Matrix des DAX macht die Verfassung des Marktes transparent sichtbar. Die erste Grafik analysiert den kurzfristigen Zustand: Steigt der Monatsdurchschnittskurs einer Aktie an, ist die entsprechende Zeile in der Grafik grün eingefärbt, was aktuell noch bei 23 Papieren der Fall ist. Vier Mittelpreise tendieren bereits nur noch seitwärts, drei abwärts. Die Glättung des aktuellen Kurses auf einen vierwöchigen Durchschnitt blendet einzelne Marktschwankungen aus und ermöglicht eine Einschätzung des Trends.
In einem zweiten Schritt lässt sich dann feststellen, ob der aktuelle Kurs (schwarzer Punkt) weit nach oben oder unten von seinem Mittelwert abweicht. Ist die Differenz nach oben groß, signalisiert dies eine Überhitzung und damit eine kurzfristige Korrekturgefahr - beispielsweise bei Merck. Momentan ist diese Verfassung aber eine Ausnahme, die meisten Papiere sind im Normalbereich oder vereinzelt sogar sehr weit nach unten vom Mittelkurs entfernt und damit eher überverkauft - wie beispielsweise die Deutsche Bank.
Für Anleger mit kurzfristigem Zeithorizont besonders spannend sind Papiere mit steigendem Durchschnitt (grün), deren aktueller Kurs möglichst nahe über dem Monatsdurchschnitt verläuft. Diese Aktien sind in einem Aufwärtstrend, ohne überhitzt zu sein - beispielsweise die Münchener Rückversicherung. In ihren Charts sollte besonders aufmerksam nach Kaufsignalen gesucht werden. Wer auf fallende Kurse setzen möchte, schaut hingegen nach Papieren, die einen sinkenden Durchschnitt zeigen und deren aktueller Kurs auch leicht unter diesem Mittelpreis liegt.
Trendstärke-Matrix kurzfristig
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Ausgangslage langfristig
Die gleiche Analyse ist auch für einen langfristigen Zeithorizont möglich, der mehr für Investoren als für Trader wichtig ist. Hier ist die 200-Tage-Durchschnittslinie entscheidend. Sie steigt nur noch bei elf Papieren, fällt bei sechs Aktien und tendiert seitwärts beim Rest. Auch hier gilt: Ist der aktuelle Kurs (schwarzer Punkt) zu weit vom Mittel nach oben abgewichen, beginnt die Luft dünn zu werden - ansatzweise bei Adidas und Fresenius zu beobachten. Ist der momentane Preis dagegen weit unterhalb des langfristigen Durchschnitts im unteren Extrembereich des jeweiligen Info-Balkens einer Aktie, ist das Potenzial nach unten tendenziell abnehmend, die Chance auf eine zumindest vorüber gehende Bodenbildung steigt (beispielsweise bei K+S).
Trendstärke-Matrix langfristig
Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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