Mit einer Dividendenrendite von 3,2 Prozent beim DAX bzw. von 4,1 Prozent beim Euro Stoxx 50 Index (jeweils ungewichtet) auf Basis der Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2018 liegt die laufende Rendite von Aktien nach wie vor markant über den aktuellen Mini-Renditen von Bundesanleihen, aber auch klar oberhalb der anderer Euro-Staatsanleihen ordentlicher Bonität oder von Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Qualität. Unter dem Gesichtspunkt der Dividenden sind Aktien damit für Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter des Research-Bereichs bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) so attraktiv wie selten zuvor.

Wie Burkert aber erläuternd weiter ausführt, genügt eine hohe laufende aktuelle Dividendenrendite als alleiniges Kriterium zur Selektion von Einzeltiteln nicht. Wichtig sei vielmehr die Fähigkeit, hohe Dividenden auch nachhaltig ausschütten zu können. Im quartalsweise veröffentlichten Dividendenmodell der LBBW finden daher als weitere Säule eine Reihe von Faktoren Berücksichtigung, die auf die ökonomische Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen abzielen.

Als Inputfaktoren für das Modell werden dabei sowohl historische Daten als auch Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr verwendet. Insgesamt wird eine Historie von zehn Jahren betrachtet.

Das wichtigste Kriterium stellt die erwartete Dividendenrendite dar, die auf Basis des aktuellen Kurses und der von der LBBW prognostizierten Auszahlung für das Geschäftsjahr 2018 ermittelt wird. Dabei wertet das Modell Dividendensenkungen als Malus, während Erhöhungen mit Pluspunkten honoriert werden.

Weitere Einflussfaktoren sind die durchschnittliche Dividendendeckung, das Wachstum des Gewinns je Aktie sowie die Schwankungen beim Gewinn je Aktie. Für jeden Inputfaktor wird eine Reihenfolge in Bezug auf die Erfüllung des jeweiligen Kriteriums gebildet, wobei für die optimale Erfüllung "100" und im schlechtesten Falle "0" Scoring-Punkte vergeben werden. Die Punkte werden schließlich je nach Bedeutung der Inputfaktoren gewichtet und aggregiert.

Aufgrund des relativen Rankings ist es laut LBBW nicht außergewöhnlich, dass ein Unternehmen in unterschiedlichen Vergleichsgruppen eine abweichende Gesamtpunktzahl erreicht. Da es sich um einen rein quantitativen Ansatz handelt, spielen die Empfehlungen der LBBW-Aktienanalysten keine Rolle. Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir jene Titel vor, die in der Rangliste für den DAX derzeit die ersten fünf Plätze belegen. Die Dividendenrenditen dieser Titel bewegen sich dabei zwischen 4,58 Prozent und 5,97 Prozent.

Auf Seite 2: Allianz





Allianz-Aktie



Dividendenrendite 2018e: 4,58 Prozent
Dividende für 2018e: 8,40 Euro
Dividendendeckung: 40 Punkte
Rendite: 80 Punkte
Dividendensenkungen: 100 Punkte
Dividendenerhöhungen: 80 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie: 37 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie: 57 Punkte
Gesamt: 66,7 Punkte

Auf Platz fünf ist in der Januar-Berechnung des LBBW-Dividendenmodells mit 66,7 Punkten die Allianz zu finden. Punkten kann der Versicherungskonzern vor allem mit der attraktiven Dividendenrendite. Die Punktausbeute bei den Gewinnschwankungen und vor allem beim Gewinnwachstum lassen allerdings zu wünschen übrig.

Beim zuletzt von dem Unternehmen abgehaltenen Investorentag nannten die Verantwortlichen als Eckpunkte bei den Zielen für die Jahre 2018 bis 2021 eine Eigenkapitalrendite von 13 Prozent, ein Wachstum des operativen Ergebnisses um durchschnittlich vier Prozent p.a. und des Gewinns je Aktie um fünf Prozent p.a. (davon ein Prozent durch Zukäufe).

Im Vergleich zu den von 2016 bis 2018 gemachten Vorgaben stellte dies laut LBBW keine wesentliche Änderung dar. Auch die Dividendenausschüttungen sollen demnach weiterhin bei 50 Prozent des Nettogewinns liegen. Die oben genannte Dividendenzahlung von 8,40 Euro je Aktie für 2018 wäre verglichen mit der Zahlung für 2017 eine Anhebung von 0,40 Euro. Für 2019 rechnet die LBBW mit einer Ausschüttung von 8,60 Euro je Anteilsschein.

Als Pluspunkte stellen die Analysten bei der Allianz die sehr gute Diversifikation mit Blick auf Geografie und Geschäftssegmente heraus. Zudem findet die hervorragende Geschäftsposition in zahlreichen Märkten (zum Beispiel in Deutschland und Italien lobend Erwähnung. Hinzu kommen die hohe Profitabilität des Schaden- & Unfallgeschäfts und des Asset Managements sowie die sehr gute Eigenmittelausstattung.

Als Minuspunkte stuft man dagegen das strukturell niedrige Ertragswachstum, unter anderem wegen des Geschäftsfokus auf Industriestaaten ein, sowie die Niedrigzinsen, welche die Margen (vor allem in der Lebensversicherung) belasten. Zudem gebe es eine starke Abhängigkeit vom Bankensektor aufgrund des hohen Bestands an Bankpapieren und ein hohes Exposure in Italien (und in italienischen Staatsanleihen).

Charttechnik



Der Kurs der Allianz-Aktie war in den vergangenen 20 Jahren geprägt von einigen Formschwankungen. Unter dem Strich führt das zu einer unbefriedigenden Performance aus der Sicht von Langfristinvestoren. In den vergangenen Jahren ging es zwar aufwärts mit den Notierungen, zuletzt hat sich aber ein Seitwärtstrend breit gemacht. Dessen Begrenzungen bewegen sich bei 171,80 Euro und 205,75 Euro und erst ein Ausbruch aus dieser Spanne bringt neue nachhaltige Chartsignale.



Profil



Die Allianz-Gruppe ist einer der global führenden Anbieter von Finanzdienstleistungen. Sie verfügt weltweit über rund 88 Millionen Kunden in über 70 Ländern. Im Geschäftsjahr 2017 generierte die Allianz mit gut 140.000 Beschäftigten Gesamterträge in Höhe von mehr als 125 Milliarden Euro. Sie ist Marktführer im deutschen Versicherungsgeschäft, hat aber auch eine sehr starke Position in Italien und Frankreich.

Neben Versicherungen bieten die Münchener auch Vermögensverwaltungsdienstleistungen an. Die Gesellschaft ist einer der größten Asset Manager der Welt und verwaltet (insbesondere über die US-Tochter Pimco) für seine Kunden Kapitalanlagen in Höhe von fast 1,5 Billionen Euro.

Auf Seite 3: BASF





BASF-Aktie



Dividendenrendite 2018e: 5,07 Prozent
Dividende für 2018e: 3,20 Euro
Dividendendeckung: 23 Punkte
Rendite: 93 Punkte
Dividendensenkungen: 66 Punkte
Dividendenerhöhungen: 90 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie: 23 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie: 63 Punkte
Gesamt: 68,9 Punkte

Mit einer Gesamtpunktzahl von 68,9 Zählern hat die den vierten Rang einnehmende BASF einen Vorsprung von 2,2 Punkten gegenüber der Allianz. Beim Versuch, die Top-5-Position zu behaupten, helfen gute Noten bei der Dividendenrendite sowie bei den Dividendenerhöhungen. Negative Ausreißer nach unten stellen dagegen die Einflussfaktoren Dividendendeckung und Gewinnwachstum je Aktie dar.

Im Rahmen eines Kapitalmarkttages gab der Chemiekonzern Ende November die neue strategische Ausrichtung bekannt. Zu den Finanzzielen gehören unter anderem ein über dem Wachstum der globalen Chemieproduktion liegender Mengenzuwachs sowie eine jährliche Steigerung des angepassten EBITDA um drei bis fünf Prozent. Ein neues Effizienzsteigerungsprogramm soll hierzu ab 2021 jährliche Ergebnisbeiträge von zwei Milliarden Euro liefern. Außerdem soll die Dividende jedes Jahr angehoben werden.

Die LBBW reagiert darauf mit einer bestätigten Kaufempfehlung, senkte aber das an den Mittelwert der Bewertungsmodelle (abgezinster Cash Flow, Summer der Einzelteile) angelehnte Kursziel allerdings von 85,00 Euro auf 72,00 Euro. Wie es ergänzend dazu weiter hieß, rät man aufgrund der guten Marktpositionierung des Unternehmens, den hohen Cashflows sowie einer attraktiven Dividendenrendite bei der BASF-Aktie trotz der aktuell schwierigen Marktbedingungen weiterhin zum Kauf.

Nach Einschätzung der Analysten dürfte 2019 ebenfalls schwierig bleiben und ein Übergangsjahr für das Unternehmen darstellen. Unterstützt durch kontinuierliche Effizienzsteigerungen geht man mittelfristig aber von einer guten operativen Entwicklung und hohen Cashflows aus, die zu einer Erhöhung der Ausschüttungen genutzt werden dürften.

Die Dividende sieht man trotz allem für das Geschäftsjahr 2018 wie oben angegeben auf 3,20 Euro je Aktie steigen. Das wären zehn Cent mehr als für 2017, wobei für 2019 mit einer Zahlung von 3,30 Euro je Anteilsschein gerechnet wird. Wesentliche Risiken sieht die LBBW in einer konjunkturellen Abschwächung oder einer Verschlechterung der Angebots-/Nachfrage-Situation in einzelnen Geschäftsfeldern.

Charttechnik



Die Aktien der BASF können von März 2003 bis Januar 2018 auf einen Anstieg von 14,205 Euro auf 97,67 Euro zurückblicken. Im Verlauf des Vorjahres kam die Notiz aber erhbelihc unter Druck und so kostet der Titel aktuell nicht mehr als bereits im Jahr 2011. Das Chartbild hat sich folglich eingetrübt, wobei im Bereich des Vorjahrestiefs von 58,40 und des Zwischentiefs aus dem Jahr 2016 von 56,70 Euro theoretisch die Chance auf eine Bodenbildung besteht.



Profil



BASF beschäftigt über 120.000 Mitarbeiter und ist mit einem Umsatz von 61,2 Milliarden Euro im Jahr 2017 eines der weltweit führenden Chemieunternehmen. Die industriellen Aktivitäten des Konzerns sind in die Segmente Chemicals, Performance Products und Functional Materials & Solutions aufgeteilt. Die Produktpalette reicht dabei von Basischemikalien über Kunststoffe bis hin zu Spezialchemikalien. Mit diesen Produkten beliefert das Unternehmen nahezu alle Industriezweige (unter anderem Chemie, Automobil, Bau, Elektro/Elektronik, Möbel, Papier).

Mit dem Segment Agricultural Solutions gehört BASF zu den größten Herstellern von Pflanzenschutzmitteln und ist in der Pflanzenbiotechnologie-Forschung aktiv. Das Öl- und Gassegment wird in ein JV mit DEA eingebracht und wird als nicht-fortgeführte Aktivität klassifiziert. Die Gashandels- und Gasspeicheraktivitäten wurden im Rahmen eines Asset-Tauschs Ende September 2015 an Gazprom abgegeben.

Auf Seite 4: Daimler





Daimler-Aktie



Dividendenrendite 2018e: 5,97 Prozent
Dividende für 2018e: 3,00 Euro
Dividendendeckung: 57 Punkte
Rendite: 100 Punkte
Dividendensenkungen: 33 Punkte
Dividendenerhöhungen: 60 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie: 30 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie: 50 Punkte
Gesamt: 69,0 Punkte

Mit Rang drei belegt Daimler einen Podestplatz im LBBW-Dividendenmodell für die DAX-Vertreter. Am meisten zur Gesamtpunktzahl von 69,0 Punkten trug hier die Dividendenrendite bei, denn bei diesem Einflussfaktor reichte es zur vollen Punktzahl von 100. Er mau gestalten sich dagegen die Ergebnisse bei den Auswahlkriterien Dividendensenkungen und Gewinnwachstum je Aktie.

Die Analysten der LBBW betonen hier, dass es Daimler trotz der revidierten Dividendenschätzung gelungen sei, einen Top-5-Platz zu behalten. Für die nächsten Jahre geht man auf Basis einer prognostizierten Ausschüttungsquote von rund 40 Prozent von einer attraktiven Dividendenzahlung aus. Die oben genannte Dividendenprognose für das Geschäftsjahr 2018 von 3,00 Euro je Aktie stellt verglichen mit der Zahlung für 2017 eine Senkung von 0,65 Euro dar. Für das Geschäftsjahr 2019 rechnet man aber wieder mit einer Anhebung von 30 Cent auf 3,30 Euro.

Das Kursziel senkte der zuständige Analyst Frank Biller im Dezember im Zuge einer bekräftigten Kaufempfehlung deutlich von 69,00 Euro auf 58,00 Euro. Diese Vorgabe basiert auf einem modifizierten Berechnungsmodells der Summe aller Einzelteile. Die Aktie ist mit diesem Kursziel trotz der schwierigen Rahmenbedingungen laut Biller günstig bewertet. Dazu muss man wissen, dass er den Gewinn je Aktie für das laufende und das kommende Jahr auf 7,05 Euro bzw. auf 8,60 Euro taxiert, so dass sich auf Basis dieser Schätzungen locker einstellige KGVs ergeben.

Als Hauptrisiken für die Einschätzung zu Daimler sieht die LBBW schwächere Absatzmärkte, Belastungen aus dem Kartellverdacht und den Untersuchungen in den USA in Bezug auf Abgasemissionen sowie eine Eskalation des Handelsstreites.

Charttechnik



Wenn es nur Aktien nach dem Strickmuster von Daimler gäbe, dann kosten langfristig orientierte Anleger gleich ihre Investmentaktivitäten aufgeben. Denn der aktuelle Kurs notiert unter den Hochs des Jahres 1999, was nichts anderes bedeutet, als das hier in den vergangenen 20 Jahren keine Kursgewinne zu verbuchen war. Auch aktuell zeigt der Chart einen intakten mittelfristigen Abwärtstrend und erst bei dessen Ende würde sich die charttechnische Ausgangslage nachhaltig verbessern.



Profil



Daimler ist ein führender Hersteller von Premium-Personenwagen und der weltweit größte Nutzfahrzeughersteller. Die Pkw umfassen die Marken Mercedes-Benz, Mercedes AMG, Mercedes-Benz McLaren und Maybach sowie die Kleinwagenmarke smart. Bei den Lkw sind dies die Marken Mercedes-Benz, Freightliner, Western Star, Thomas Built Buses und Mitsubishi Fuso.

Ebenfalls produziert werden Transporter der Marke Mercedes-Benz und Busse der Marken Mercedes-Benz, Setra und Orion. Finanzierungsund Leasingkonzepte für Händler und Endkunden gehören ebenso zum Leistungsportfolio. Darüber hinaus hält der Konzern Beteiligungen an Kamaz, Renault und Nissan sowie Aston Martin.

Auf Seite 5: Covestro





Covestro-Aktie



Dividendenrendite 2018e: 4,86 Prozent
Dividende für 2018e: 2,20 Euro
Dividendendeckung: 97 Punkte
Rendite: 90 Punkte
Dividendensenkungen: 66 Punkte
Dividendenerhöhungen: 20 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie: 100 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie: 43 Punkte
Gesamt: 70,4 Punkte

Den zweiten Platz im LBBW-Dividendenmodell für den DAX hat neuerdings mit 70,4 Punkten Covestro inne. Die LBBW weist darauf hin, dass der Spezialchemie-Konzern damit den Rückversicherer MunichRe in der Top-5-Liste für den DAX ersetzt hat. Möglich gemacht haben den Aufstieg volle 100 Punkte beim Gewinnwachstum sowie ein jeweils sehr gutes Abschneiden bei der Dividendendeckung sowie der Dividendenrendite. Eine deutliche Schwäche besteht dagegen bei den Dividendenerhöhungen.

Im November hatte das Unternehmen angesichts zahlreicher Belastungsfaktoren den Ausblick für 2018 revidiert. Für das EBITDA wird demnach jetzt mit einem leicht unter dem Vorjahresniveau von 3,44 Milliarden Euro liegenden Wert gerechnet, während zuvor ein leichter Anstieg in Aussicht gestellt worden war. Die wesentlichen Gründe für die Prognosesenkung waren laut LBBW ein stärker als erwarteter Wettbewerb, der niedrige Wasserstand des Rheins, der zu Produktionsausfällen und höheren Logistikkosten führt sowie Rückstellungen für das Effizienzsteigerungsprogramm Perspective.

Angesichts der erwarteten Rückstellungen und des schwierigeren Marktumfelds hatte der zuständige Analyst Ulle Wörner seien Gewinnschätzungen bereits nach dem dritten Quartal gesenkt und er war zudem für 2018 von einem stagnierenden EBITDA ausgegangen. In Folge des intensiveren Wettbewerbs und dem damit verbundenen Preisdruck reduzierte er seine Prognosen im November aber nochmals reduziert und er rechnet nun für 2018 mit einem EBITDA-Rückgang um rund sechs Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Für 2019 ist er ebenfalls vorsichtiger geworden und er befürchtet, dass der Ergebnisrückgang noch deutlicher ausfallen dürfte als bislang prognostiziert.

Vor diesem Hintergrund ging es im November auch mit dem Kursziel von 74,00 Euro auf 66,00 Euro nach unten. Den Gewinn je Aktie sieht Wörner für 2018 bei 9,53 Euro und für 2019 bei 5,59 Euro, nach 9,93 Euro im Jahr 2017. Im Zuge einer als aktionärsfreundlich bezeichneten Ausschüttungspolitik kalkuliert er für das Vorjahr und das nächste Geschäftsjahr mit einer jeweils unveränderten Dividendenzahlung von 2,20 Euro je Aktie.

Charttechnik



Die Kursentwicklung bei Covestro hat seit dem Börsengang im Jahr 2015 einen recht wechselvollen Verlauf genommen. Denn erst ging es mit dem Kurs gegenüber dem Ausgabepreis von 24,00 Euro bis Januar 2018 bis auf 95,00 Euro nach oben, bevor sich die Notiz dann bis Dezember wieder bis auf 41,90 Euro zurückbildete. Die seitdem zu beobachtende Kurserholung nährt die Hoffnung auf eine Bodenbildung, der mittelfristige Abwärtstrend ist aber nach wie vor intakt.



Profil



Covestro ist die frühere Bayer-Kunststoffsparte, die seit Oktober 2015 an der Börse notiert und seit März 2018 Mitglied im DAX ist. Das Unternehmen mit rund 16.000 Mitarbeitern ist in drei Segmente mit jeweils weltweit führenden Positionen gegliedert: Polyurethanes (Umsatzanteil 2017: 52 Prozent), Polycarbonates (26 Prozent) und Coatings, Adhesives, Specialties (CAS, 16 Prozent). Polyurethanes produziert z.B. Weichschäume für Matratzen, Polstermöbel oder Autositze, Hartschäume (u.a. als Dämmstoff) oder thermoplastische Polyurethane für Skistiefel und andere Sportartikel.

Der leichte Kunststoff Polycarbonat kommt z.B. im Automobilsektor (Panoramadächer, Scheinwerfer) oder der Elektro-/Elektronikindustrie (Laptops, Smartphones etc.) zum Einsatz. CAS stellt u.a. Vorprodukte für Lacke und Kleb- und Dichtstoffe sowie Spezialprodukte für eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungsbereiche und Abnehmerbranchen her.

Auf Seite 5: BMW





BMW-Aktie



Dividendenrendite 2018e: 5,54 Prozent
Dividende für 2018e: 4,00 Euro
Dividendendeckung: 50 Punkte
Rendite: 97 Punkte
Dividendensenkungen: 100 Punkte
Dividendenerhöhungen: 80 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie: 53 Punkte
Schwankungen Gewinn je Aktie: 73 Punkte
Gesamt: 77,7 Punkte

Eine Gesamtpunktzahl von 77,7 bringt den Aktien von BMW den ersten Platz im LBBW-Dividendenmodell für den DAX. Das bedeutet, man verfügt derzeit über einen recht komfortablen Vorsprung gegenüber dem Zweitplatzierten Covestro, der auf 70,4 Zähler kommt. 100 Punkte bekommt BMW beim Faktor Dividendensenkungen und 97 Zähler bei der Dividendenrendite. Ein hganz schlimmer Ausrutscher nach unten bei den sonstigen Beurteilungskriterien ist Fehlanzeige.

Der Autobauer senkte seine Ziele für das Gesamtjahr 2018 im September und bestätigte diese im November. Das heißt, man geht intern für das Vorjahr für das Segment Automobile von einem Umsatz leicht über dem Jahr 2017 aus, einer EBIT-Marge von mehr als sieben Prozent sowie einem Konzernergebnis vor Steuern moderat unter dem Wert von 2017. Das Ziel für den freien Cashflow im Segment Automobile bewegt sich bei mindestens drei Milliarden Euro (2017: 4,5 Milliarden Euro); wobei betont wurde, dass dieses Ziel ambitioniert sei.

Nach Einschätzung der LBBW dürfte BMW nach einem Umsatz- und Absatzplus in 2017 bei einer Automobil-Marge von 8,9 Prozent 2018 erstmals seit 2009 im Segment Automobil unter seinem EBIT-Zielkorridor von acht bis zehn Prozent liegen. Während die Risiken aus dem Preisdruck durch die WLTP-Einführung temporär sein dürften (das aktuelle Modellangebot von BMW ist WLTP-zertifiziert), bestünden Risiken durch den Diesel-Abgasskandal und die Kartellvorwürfe. Auch eine weitere Eintrübung des Fahrzeuggeschäftes im Rahmen der internationalen Handelskonflikte dürfte sich negativ auf den Aktienkurs auswirken

Den Gewinn je Aktie sieht man vor diesem Hintergrund im Vorjahr bei 10,73 Euro, nach 13,12 im Jahr 2017 und für 2019 bei 10,86 Euro. Die Dividendenzahlung dürfte nicht nur für 2018 mit vier Euro je Anteilsschein so hoch ausfallen wie für 2017, sondern laut den Schätzungen auch für das Geschäftsjahr 2019 unverändert auf diesem Niveau verharren.

Pluspunkte sieht die LBBW bei BMW in der Tatsache, dass es sich um einen reinen Premiumhersteller herstellt und es CO2-Effizienz dank Efficient Dynamics (mit der Marketingbezeichnung Efficient Dynamics bewirbt BMW bei einigen Modellen ein Paket verschiedener technischer Maßnahmen, die den Kraftstoffverbrauch senken sollen) gibt. Als Minuspunkte bezeichnet man im Gegenzug den hohen Dieselanteil sowie Restwertrisiken beim Leasing.

Charttechnik



In den vergangenen beiden Jahrzehnten hatte die BMW-Aktie ihre beste Zeit von Oktober 2008 bis März 2015. Denn da kletterte der Kurs von 17,04 Euro auf 122,60 Euro. Von dieser glanzvollen Periode ist zuletzt aber nicht viel übrig geblieben. Vom zuvor genannten Rekordhoch hat sich der Titel jedenfalls deutlich nach unten hin abgesetzt. Seit Januar 2018 steckt der Wert in einem nach wie vor intakten Abwärtstrend, solange diese Marke nicht mehr unterschritten wird, besteht aber die Hoffnung, dass im Bereich des Vorjahrstiefs von 69,05 Euro eine Bodenbildung gelingt.



Profil



Mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce Motor Cars verfolgt die BMW Group mit allen Marken und über alle relevanten Segmente hinweg eine reine Premiummarken- Strategie, vom exklusiven Kleinwagen Mini bis zur absoluten Luxus-Limousine Rolls-Royce. Auch bei seinem zweiten Standbein Motorräder verfolgt der BMW-Konzern eine Premiummarken-Strategie. Für beide Segmente gilt eine EBIT-Zielrendite von 8-10 Prozent.

Im Bereich Finanzdienstleistungen werden Aktivitäten wie Finanzierung und Leasing, Vermögensmanagement, Händlerfinanzierung und Flottenmanagement zusammengefasst. Im Geschäftsjahr 2017 lieferte BMW rund 2,5 Millionen Automobile an seine Kunden aus. Der Umsatz erreichte 98,7 Milliarden Euro bei einer EBIT-Marge von 10,0 Prozent. Positiv werten wir das langfristig ausgelegte Investment der Quandt-Familie am Unternehmen (Anteil 46,8 Prozent).