Damit lagen sie deutlicher im Minus als der Leitindex Dax (DAX 30). Die Allianz befände sich in informellen Gesprächen mit QBE, berichtete das "Handelsblatt" (HB) unter Berufung auf Finanzkreise. Das möglicherweise umworbene Unternehmen aber, das zu den Top-20 der Branche weltweit zählt, wiegelte in einer Pflichtmitteilung an den australischen Börsenbetreiber ab. Es gebe keine Verhandlungen mit der Allianz oder einem anderen potenziellen Käufer.

ÜBERNAHMEPHANTASIE ENTWEICHT AUS QBE-AKTIEN

Am australischen Aktienmarkt in Sydney ließen die Anleger dementsprechend schnell die Luft aus diesen Gerüchten. Die Papiere von QBE waren nur zeitweise um mehr als 5 Prozent in die Höhe geschnellt. Zu Handelsschluss lag der Kurs nur noch mit 0,16 Prozent im Plus bei 12,35 australischen Dollar. Damit liegt der Kurs deutlich unter den im "Handelsblatt" genannten 15,00 Dollar je QBE-Aktie.

An der Frankfurter Börse reagierten die Investoren trotz des Dementis aus Australien skeptisch. Denn der Deal mit QBE wäre teuer und hätte eine Dimension von 20 Milliarden Dollar - also umgerechnet gut 14 Milliarden Euro. Ein Aktienhändler schätzt, dass die Allianz im Fall einer solch großen Übernahme eine Kapitalerhöhung vornehmen würde. Alternativ könnte der Vorstand den erwarteten Aktienrückkauf streichen. Beides wären eher schlechte Nachrichten für die Anleger.

ANALYST: ÜBERNAHME WÄRE MIT RISIKEN VERBUNDEN

Analyst Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet wies darauf hin, dass Allianz-Chef Oliver Bäte zuletzt immer wieder betont hatte, an Übernahmen interessiert zu sein. Insofern sei es recht wahrscheinlich, dass er zumindest diese Kaufgelegenheit in Australien ins Auge fasse. Allerdings sei der Deal mit Risiken verbunden.

Übernahmen dieser Größenordnung müssen in der Regel von den zuständigen Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Bei QBE kommt hinzu, dass es bei dem Konzern im asiatisch-pazifischen Raum laut "Handelsblatt" zuletzt Probleme gab, so dass sich das Management von einigen Bereichen dort getrennt habe.

BEREITS SPEKULATIONEN ÜBER INTERESSE AN GENERALI

Bereits Anfang vergangener Woche hatten Anleger die Allianz-Aktien nach Übernahmegerüchten gemieden. Seinerzeit hieß es in der italienischen Zeitung "La Stampa", dass sich die Münchner gemeinsam mit der Großbank Intesa Sanpaolo für Generali interessierten. Quellen nannte die Zeitung nicht. Intesa hatte Überlegungen zu Generali vergangene Woche bestätigt. Die Allianz hielt sich hingegen bedeckt.

dpa-AFX