In Aktien investieren viele Privatanleger nicht zuletzt wegen der Aussicht, mit Hilfe der von den Unternehmen vorgenommenen Ausschüttungen die Haushaltskasse aufbessern zu können. In diesem Jahr winkt den Dividendenjägern in Deutschland dabei wieder eine reiche Ernte. Denn es darf mit einem neuen Dividendenrekord gerechnet werden. Allerdings könnte es beim Versuch, diesen neuen Rekord auch tatsächlich zu realisieren, knapper werden als bisher angenommen. Denn das von der DZ Bank noch Anfang Februar prognostizierte Dividendenplus von drei Prozent auf 38 Milliarden Euro beinhaltete auch eine lediglich halbierte Dividende beim Versorger RWE. Doch inzwischen hat das Dax-Mitglied die Ausschüttung für die Stammaktien komplett gestrichen und die Vorzugsaktien sollen nur noch 0,13 Euro je Aktie erhalten, nach zuletzt 1,00 Euro. Beim Branchenkonkurrenten Eon bleibt zudem abzuwarten, ob die für das Geschäftsjahr 2015 in Aussicht gestellte Zahlung von 0,50 Euro je Euro auch für das laufende Geschäftsjahr aufrechterhalten werden kann.

Die Vorgänge im Versorger-Sektor, wo die Vertreter lange als Dividenden-Garanten galten, machen deutlich, dass auch bei Dividenden die Vergangenheit wenig zählt. Wichtig sind die Gegenwart sowie die Zukunft und das, was sich ein Unternehmen an Dividendenzahlungen leisten kann. So gesehen ist es gut zu wissen, dass laut DZ Bank auf Basis der Prognosen der hauseigenen Analysten die Ausschüttungsquote im Schnitt 37 Prozent beträgt. Die deutschen Unternehmen erwirtschaften somit ihre Dividenden auch tatsächlich. Neben der Nachhaltigkeit einer Dividende sollten Anleger bei der Wahl eines Investments auch darauf achten, wie ein Unternehmen sonst dasteht. Im Idealfall werden dabei nicht nur Dividenden gezahlt, sondern es reicht auch noch für Kursgewinne.

Die DZ Bank hat bei ihrer Suche nach den Dividendenfavoriten 2016 unter anderem auch fünf deutsche Aktien herausgefiltert, bei denen nicht nur die Aussicht auf eine sehr attraktive Dividendenrendite besteht, sondern diese Titel auch zusätzliches Kurspotenzial beinhalten. Diese Titel zeichnen sich durch eine erwartete Gesamtrendite von mindestens 19 Prozent aus (Dividendenrendite 4,0 bis 5,8 Prozent, Kurspotenzial 13 bis 40 Prozent). Auf den nächsten Seiten verrät Börse Online etwas mehr zu diesen fünf Werten.



DZ Bank-Favoriten: Dividendenstarke Aktien mit Kurspotenzial, Nummer fünf: Aareal Bank (WKN: 540811, 25,305 Euro, alle Kursangaben beziehen sich auf den Stand vom 24. Februar)



Als eine von fünf dividendenstarken Aktien mit Kurspotenzial wird unter den deutschen Titeln die Aareal Bank herausgestellt. Die Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2015 wird in einer Studie bei einem Kurs von 24,70 Euro auf 5,9 Prozent beziffert und für das Geschäftsjahr 2016 auf 6,9 Prozent. Die Ausschüttungsquote wird mit 50 Prozent und 55 Prozent angegeben.

Bei der Vorlage der Drittquartalszahlen hatte der Wiesbadener Immobilienspezialist zwar die Jahresprognose erhöht und beim Konzernbetriebsergebnis 450 bis 460 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Gleichzeitig hieß es aber, auf mittlere Sicht müsse mit niedrigeren Margen und einem sinkenden Zinsüberschuss gerechnet werden. Obwohl der Zinsüberschuss die wichtigste Ertragsquelle ist, dürfte der zuletzt bei diesem Wert zu beobachtende drastische Kursverfall aber primär mit der allgemein negativen Stimmung der Anleger gegenüber den Bankaktien zu erklären sein. Von dem noch im April 2014 aufgestellten Rekordhoch bei 40,91 Euro hat sich die Notiz inzwischen jedenfalls deutlich nach unten abgesetzt.

Auch DZ Bank-Analyst Christian Koch hat jüngst den aus seiner Sicht fairen Wert für den Titel nach unten genommen. Er hält jetzt nur noch 33 Euro statt 39 Euro für angemessen. Wobei aber erwähnt werden sollte, dass er bereits im November von 42 Euro auf den zuletzt gültigen Wert zurückgerudert war. Mit Blick auf die Zahlen für das vierte Quartal hieß es zwar, der Immobilienfinanzierer dürfte ein solides Ergebnis ausweisen, aber einen konservativen Ausblick geben. Infolge der abnehmenden Vorfälligkeitsentschädigungen müssten außerdem die Schätzungen für 2015 und 2016 gesenkt werden. Den jüngsten Kurseinbruch sieht der DZ Bank-Analyst aber dennoch als Einstiegsmöglichkeit. Um das aktuelle Kursziel zu erreichen, müsste der Titel um gut 30 Prozent zulegen.



DZ Bank-Favoriten: Dividendenstarke Aktien mit Kurspotenzial, Nummer vier: Freenet AG (WKN: A0Z2ZZ, 27,19 Euro)



Zu einer echten Dividendenperle hat sich in den vergangenen Jahren die Aktie von Freenet gemausert. Geht es nach der DZ Bank, dann soll das auch so bleiben. In der Dividendenstudie wird für das Geschäftsjahr 2015 mit einer Dividendenanhebung von 1,50 Euro auf 1,58 Euro je Aktie gerechnet. Daraus ergibt sich beim aktuellen Kursniveau eine Dividendenrendite von 5,81 Prozent und weil für das Geschäftsjahr 2016 von einer weiteren leichten Anhebung ausgegangen wird, könnte da dann sogar 6,0 Prozent herausspringen.

Die Freenet Gruppe bezeichnet sich selbst als Digital-Lifestyle-Provider, der als größter netzunabhängiger Anbieter in Deutschland Mobilfunkleistungen anbietet und zunehmend auch als Anbieter internetbasierter Anwendungen für private Kunden agiert. Für das dritte Quartal hat die Gesellschaft zwar ein Umsatzplus von 3,7 Prozent auf 790 Millionen Euro gemeldet, der Gewinn sank aber gleichzeitig von 66,2 Millionen Euro auf 61,9 Millionen Euro, was weniger war als von Analysten erwartet. Die Prognose für das Gesamt- und Folgejahr wurde aber bestätigt.

Die DZ Bank bezeichnete damals die Drittquartalszahlen als sehr solide. Ein wesentlicher Punkt für die positive Kundenentwicklung 2015 sei die erfolgreiche Marketingkampagne "Costa". Im Laufe der vergangenen Quartale sei viel darüber spekuliert worden, ob Freenet unter dem Einstieg von Drillisch in den stationären Handel leiden könnte, wovon die aktuellen Zahlen aber nichts zeigten.

In einer Telefonkonferenz habe man außerdem den Eindruck gewonnen, dass das Management auch für das vierte Quartal 2015 positiv gestimmt sei. Als wesentliches Kaufargument für die Aktie wurde auf die Dividendenrendite abgestellt, denn diese im Sektor Spitze. Zudem spreche das defensive und nichtzyklische Geschäftsmodell im aktuellen Konjunkturumfeld klar für die Aktie. Etwas an Boden hat aber zuletzt auch hier der Kurs verloren, wobei das Chartbild aber immer noch relativ akzeptabel aussieht. Das Kursziel beträgt 35 Euro, ein Aufschlag von 28,7 Prozent verglichen mit den derzeit gültigen Notierungen.



DZ Bank-Favoriten: Dividendenstarke Aktien mit Kurspotenzial, Nummer drei: Gerry Weber International AG (WKN: 330410, 14,645 Euro)



Arg angeschlagen kommt dagegen der Chart von Gerry Weber daher. Zur Erinnerung: Im Juni 2014 wurde der SDax-Vertreter in der Spitze noch bei 39,24 Euro gehandelt, bevor dann Mitte Januar phasenweise nur noch rund zehn Euro gezahlt wurden. Von diesem Zwischentief hat sich der Kurs zuletzt aber wieder etwas deutlicher abgesetzt, weil die Anleger nach dem vorangegangenen Ausverkauf einfach hoffen, dass hier bereits viel Negatives in den Notierungen steckt.

Der Modekonzern hat zwischenzeitlich für das abgelaufene Geschäftsjahr 2014/2015, das am 31. Oktober endete, zwar höhere Umsätze, aber einen geringeren Gewinn gemeldet. Konkret stieg der Umsatz um rund 8,1 Prozent auf 920 Millionen Euro, der operative Gewinn brach jedoch auf 79 Millionen von 108,9 Millionen Euro im Vorjahr ein. Wegen des nicht zufriedenstellenden Geschäftsverlaufes und des schwierigen Marktumfelds kündigte das Unternehmen ein Programm zur Neuausrichtung an. Details dazu sollen auf der Bilanzpressekonferenz am 26. Februar mitgeteilt werden.

Laut DZ Bank lagen die Ergebniszahlen für das Geschäftsjahr 2014/2015 im Rahmen der Erwartungen des Marktes. Zur Neuausrichtung hieß es, dabei dürfte es vor allem um eine Reduzierung der Personalkostenquote gehen sowie darum, die Profitabilität der Own-Retailgeschäfte ebenso zu überprüfen wie die Geschwindigkeit der Expansion im Ausland. Die Vorstellung des Programms könnte dem Kurs Impulse geben. Die Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr 2015/16 wurden aber gesenkt, denn es wird mit höheren Kosten für Geschäftsoptimierungen und Restrukturierungsmaßnahmen gerechnet.

Auch das Kursziel wurde von 21,00 Euro auf 16,50 Euro zurückgenommen, das Kaufurteil aber bestätigt. Gegenüber der aktuellen Notiz ergibt sich daraus derzeit noch ein Aufwärtspotenzial von knapp dreizehn Prozent. Bei der Dividende je Aktie wird für das abgelaufene Geschäftsjahr von einer Kürzung von 0,75 Euro auf 0,58 Euro je Aktie ausgegangen. Aber auch auf dieser Basis errechnet sich immerhin noch eine Dividendenrendite von vier Prozent. Für 2015/2016 könnte es dann bei der Rendite sogar noch etwas höhere 4,3 Prozent werden.



DZ Bank-Favoriten: Dividendenstarke Aktien mit Kurspotenzial, Nummer zwei: Allianz AG (WKN: 840400, 136,25 Euro)



Am 19. Februar hat die Allianz Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015 vorgelegt. Mit dem präsentierten Zahlenwerk konnte Europas größter Versicherer die Marktteilnehmer nicht ganz überzeugen und auch das selbst gesteckte Gewinnziel wurde nicht ganz erreicht. Denn das operative Ergebnis stieg zwar um 3,2 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro, doch angepeilt worden waren bis zu 10,8 Milliarden Euro, wobei hinter dieser Vorgabe zuletzt aber bereits ein kleines Fragezeichen stand. Für das laufende Jahr stellte Vorstandschef Oliver Bäte ein operatives Ergebnis zwischen zehn und elf Milliarden Euro in Aussicht.

Bei der DZ Bank wurde der faire Wert für die Allianz-Aktie nach den Zahlen leicht von 185,00 Euro auf 183,00 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf Kaufen belassen. Das Kursziel lässt dem Titel damit 34,3 Prozent Luft nach oben. Allgemein hieß es, das insgesamt solide Resultat habe keine großen Überraschungen für das Schlussquartal beinhaltet. Das operative Ergebnis auf Konzernebene der Allianz für das vierte Quartal und der Überschuss entspricht laut Analyst Thorsten Wenzel ziemlich exakt den Erwartungen. Im Segment Schaden/Unfall sei das operative Ergebnis mit einer etwas enttäuschenden Combined Ratio von 96,2 Prozent (Konsens: 94,5 Prozent) erreicht worden. Die Dividende sei marginal niedriger als erhofft ausgefallen. Der mittlere Punkt der Prognose für das operative Ergebnis im Geschäftsjahr 2016 liege gerade ein Prozent oberhalb der entsprechenden Zielvorgaben für 2015. Das sei aber konsistent mit den Schätzungen, so der Analyst.

Zur Dividende stellte die Allianz bei der Ergebnispräsentation eine Anhebung von 6,85 Euro auf 7,30 Euro je Aktie in Aussicht. Die Dividendenanhebung falle damit marginal niedriger aus als am Markt erwartet, dennoch sei die Aktie nach dem Kursrückgang seit Jahresbeginn attraktiv bewertet, so Wenzel. Die DZ Bank war bisher von einer Erhöhung auf 7,40 Euro je Aktie ausgegangen. Auf dem jetzt angekündigten Niveau bewegt sich die Dividendenrendite derzeit bei 5,36 Prozent. Für das Geschäftsjahr 2016 taxiert die DZ Bank die Dividendenrendite auf 5,46 Prozent.

Der Aktienkurs, der gegen Ende November noch bei 167,60 Euro notierte, hat trotz dieser ansehnlichen Dividendenrendite zuletzt spürbar an Boden verloren und das Chartbild hat dadurch deutlich an Aufwärtslinie verloren. Solange sich das Chartbild nicht wieder aufhellt, dürfte es schwer werden, aus dem seit einem Jahr bestehenden kleinen Performance-Rückstand gegenüber dem DAX einen Vorsprung zu machen.



DZ Bank-Favoriten: Dividendenstarke Aktien mit Kurspotenzial, Nummer eins: Deutsche Post AG (WKN: 555200, 21,77 Euro)



Einen Verlust an relativer Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt muss den Anteilsscheinen der Deutschen Post konstatiert werden. Alleine gegenüber dem Stand zum Ende des Vorjahres hat der Kurs trotz der jüngsten Erholung noch immer rund 16 Prozent an Wert verloren. Gegenüber dem Rekordhoch vom April 2015 (31,08 Euro) beträgt der Abschlag sogar rund 30 Prozent. Selbstredend, dass sich dadurch das Chartbild deutlich verschlechtert hat.

Unter Druck gekommen ist die Notiz, weil das Logistik- und Postunternehmen zuletzt zumeist nur negative Nachrichten produziert hat. Die kriselnde Frachtsparte stellt seit einiger Zeit das größte Problem des Konzerns dar, wobei nicht zuletzt Schwierigkeiten mit der Umsetzung von IT-Systemen dem Bereich zu schaffen machen. Ein Verkauf der kriselnden Frachtsparte stellt laut Vorstandschef Frank Appel aber nicht zur Debatte.

Mit Sorge werden ansonsten von den Marktteilnehmern die Pläne von Amazon verfolgt, einen eigenen Paketauslieferungsdienst aufzubauen. Sollte das verwirklicht werden, könnte das die Deutsche Post auf dem Heimatmarkt in Deutschland erheblich unter Druck setzen. Abgespeckt werden müssen ansonsten anscheinend auch die Börsenpläne für die Tochter Postbank. Berichten zufolge sollen in diesem Jahr nur noch weniger als ein Drittel der Postbank-Aktien verkauft werden und nicht mehr wie ursprünglich avisiert die Mehrheit. Ausgebaut werden soll dagegen der Geschäftszweig mit Urlaubsreisen. Ein Jahr nach dem Auftakt für Post-Reisen erweitert der Konzern hier sein touristisches Angebot.

Als sich die DZ Bank zuletzt zu dem Wert äußerte, war der zuständige Analyst Dirk Schlamp der Ansicht, der Konzern profitiere vom Internethandel und der Globalisierung. Die Umstrukturierung des Bereichs Supply Chain sowie die Neuausrichtung der Frachtsparte sollten 2016 erste Früchte tragen. Zudem blieben die Aussichten für das Express- und das Paketgeschäft günstig. Die Kaufempfehlung versah er mit einem unveränderten Kursziel von 30,50 Euro. Das liegt um gut 40 Prozent über den derzeit gültigen Notierungen.

Bei der Dividende für das Geschäftsjahr 2015 geht Schlamp von einer Anhebung von 0,85 Euro auf 0,88 Euro aus. Daraus ergibt sich eine Dividendenrendite von gut vier Prozent. Für das Geschäftsjahr 2016 könnten es den Kalkulationen zufolge dann 4,4 Prozent werden. Wie auch in den erwähnten Kursverlusten zum Ausdruck kommt, scheint man sich am Markt aber zusehends Sorgen darüber zu machen, ob angesichts des wachsenden Zinsrisikos die Chancen auf eine Ausschüttung der vorhandenen überschüssigen Barmittel nicht langsam geringer werden.