Allianz-Aktie: Konzern will Lebensversicherungs-Kunden nicht aussortieren
· Börse Online RedaktionDie zum Konkurrenten Talanx gehörende Neue Leben verschickt gerade Zehntausende von Briefen und fragt darin Kunden, ob sie ihre Kapital- oder fondsgebundene Lebensversicherung vorzeitig kündigen wollen. "Das tun wir nicht und das werden wir auch künftig nicht tun", betonte Allianz-Manager Faulhaber in einer Reuters vorliegenden Botschaft an die eigenen Mitarbeiter.
Alte Leben- und Renten-Policen sind für die Versicherer eine zunehmende Belastung. Sie hatten ihren Kunden in den 1990er Jahren noch Verzinsungen von bis zu vier Prozent garantiert, die sie im Niedrigzinsumfeld heute kaum noch erwirtschaften können.
Verbraucherschützer hatten die Neue Leben scharf kritisiert. Sie wolle damit wohl teure Kunden loswerden. Die Verträge würfen Rendite ab, die die Kunden anderswo mit sicheren Kapitalanlagen nicht mehr erzielen könnten.
Der Allianz-Leben-Chef kritisierte im Intranet des Konzerns auch die Konkurrenten: Vertrauen sei die Basis für das Geschäft eines Lebensversicherers. "Vertrauen in die eigenen Angebote gewinnt man sicherlich nicht, indem man die Kunden loswerden möchte", schrieb Faulhaber. "Ich denke nicht daran, (...) bei langjährigen Kunden auch nur den Anschein zu erwecken, sie wären mit ihren älteren Verträgen nicht mehr willkommen."
Dabei rät die Allianz Kunden inzwischen vom Abschluss neuer klassischer Lebensversicherungen mit lebenslangen Garantien ab. Sie bietet stattdessen Policen an, die Abstriche an den Garantien machen und dafür mehr Zinsen abwerfen sollen. Talanx hat - wie mehrere andere Lebensversicherer auch - klassische Policen ganz aus dem Programm genommen.