Das Unternehmen sei dankbar für alles, was Gross in den vergangenen 43 Jahren für die Firma und die Kunden geleistet habe, sagte Pimco-Chef Douglas Hodge. "Im Verlauf dieses Jahres wurde allerdings immer deutlicher, dass die Führungsspitze des Unternehmens und Bill fundamental unterschiedliche Ansichten darüber haben, wie es mit Pimco weitergehen soll", räumte Hodge ein. Die Firma aus dem kalifornischen Newport Beach habe einen Nachfolge-Plan und sei auf die Zeit ohne Gross vorbereitet.
Gross gehört zu den bekanntesten Anleihehändlern der Welt. Wenn er den Daumen über bestimmten Staatsanleihen oder Hypothekenpapieren senkte, dann bewegte das die Kurse rund um den Globus. Die Anleger liefen ihm in den besten Zeiten die Türe ein. Die Pacific Investment Management Company (Pimco), die sich die Allianz 2000 einverleibte, hatte Gross schon 1971 aus der Taufe gehoben. Europas größter Versicherer baute seine Vermögensverwaltung mit dem Deal deutlich aus. Plötzlich konnten sich die Münchner mit Branchengrößen wie Blackrock messen. Heute verwaltet die Sparte rund 1,8 Billionen Euro.
JANUS-AKTIE GEHT DURCH DIE DECKE
Gross und seine Kollegen bei Pimco lieferten jahrelang verlässlich Gewinne ab und wurden deshalb von der Allianz an der langen Leine gelassen. Doch zuletzt verließ den obersten Anlagechef von Pimco das Glück. Vor dem Hintergrund der Finanzkrise und dauerhafter Niedrigzinsen gingen viele Wetten nicht mehr auf, und Gross' Vorzeigefonds Total Return warf für die Anleger nicht mehr die erhofften Gewinne ab. Seit Monaten ziehen Anleger Geld aus dem weltgrößten Anleihefonds ab - alleine in diesem Jahr rund 25 Milliarden Dollar.
Die Formschwäche von Pimco trieb die Allianz-Aktionäre bereits bei der Hauptversammlung im Mai um. Auch das spektakuläre Zerwürfnis von Gross mit seinem langjährigen Kompagnon Mohamed El-Erian, das Anfang des Jahres über die Medien ausgetragen wurde, sorgte für Unmut.
Künftig will Gross, der mit einem geschätzten Vermögen von 2,3 Milliarden Dollar beim US-Magazin "Forbes" auf Platz 252 der reichsten US-Bürger steht, sein Glück bei Janus Capital versuchen. Das Unternehmen aus Denver, das auch Niederlassungen in Europa und Asien hat, betreute zuletzt Fonds mit einem Gesamtvolumen von 178 Milliarden Dollar. Die Vorfreude auf Gross in Denver ist groß. Janus Capital-Aktien schossen an der New Yorker Börse um rund ein Drittel nach oben.
rtr