Insgesamt schaffte die Allianz ein operatives Konzernergebnis von 10,4 Milliarden Euro, drei Prozent mehr als im Vorjahr. "Ich glaube, dass wir so dastehen, dass man sich nicht schämen muss", fasste der scheidende Vorstandschef Michael Diekmann am Donnerstag die Zahlen zusammen.

Diekmann übergibt auf der Hauptversammlung im Mai nach zwölf Jahren das Ruder an seinen Vorstandskollegen Oliver Bäte. "Ein bisschen Glück muss jeder haben, aber ich wünsche ihm vor allem eine ruhige Hand. Man darf sich nicht scheuchen lassen", gab er seinem Nachfolger mit auf den Weg. Den Anlegern versüßt Diekmann seinen Abschied mit einer Rekorddividende: Geplant sind 6,85 Euro je Aktie - insgesamt 3,1 Milliarden Euro, die Hälfte des Jahresüberschusses. Damit sei die Allianz Spitzenreiter unter den Dax-Gesellschaften, lobte Diekmann. Schon im Herbst hatte der Vorstand beschlossen, mehr Cash an die Aktionäre auszuschütten, weil es mehr Klarheit über die künftige Regulierung gibt. Das Geld muss also nicht mehr vorsorglich gehortet werden.

An der Börse zog das allerdings nicht. Mit einem Minus von über zwei Prozent war die Allianz-Aktie Schlusslicht im Leitindex. "Die Zahlen eignen sich nicht dazu, in Jubelstürme auszubrechen", sagte ein Händler. Diekmann selbst räumte ein, dass auch 2015 kein leichtes Jahr werde. Die Allianz peilt ein operatives Konzernergebnis von 10,4 Milliarden Euro plus/minus 400 Millionen an. Die Allianz stelle sich auf herausfordernde Finanzmärkte und politische Risiken ein. Insbesondere die Politik des billigen Geldes durch die Europäische Zentralbank (EZB) berge Zündstoff für die Währungsunion, warnte Diekmann.

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HOFFEN AUF DIE TRENDWENDE

Bei Pimco hofft die Allianz, dass der Abfluss von Kundengeldern bald aufhört. Eine konkrete Prognose wagte der Vorstand aber nicht. Viele Jahre war das kalifornische Anleihehaus das Maß aller Dinge. Aber in der Niedrigzinsphase verließ den einstigen Star-Fondsmanager Gross erst das Glück bei seinen Anlagen. Später kam ein Streit mit seinem langjährigen Kompagnon Mohamed El-Erian hinzu, der über die Medien ausgetragen wurde. Das alles kostete Reputation. Am Ende warf Gross hin und wanderte zur Konkurrenz ab.

Die Allianz installierte nach Gross' Abgang zwar schnell ein Nachfolgerteam. Die Nettomittelabflüsse von Dritten - auch die Allianz ist Pimco-Kunde - summierten sich im Gesamtjahr aber auf 236 Milliarden Euro - "am oberen Ende unserer Erwartungen", wie Diekmann zugab. In der Vermögensverwaltung insgesamt, dazu gehört auch die florierende kleinere Fondstochter Allianz Global Investors (AGI), brach das operative Ergebnis um fast ein Fünftel ein auf 2,6 Milliarden Euro. Die Sparte verwaltet ein Vermögen von rund 1,8 Billionen Euro - ein leichter Anstieg zum Vorjahr, der den gut laufenden Märkten und Wechselkurseffekten zu verdanken ist.

In der Schaden- und Unfallversicherung profitierte die Allianz davon, dass es 2014 relativ wenig Naturkatastrophen gab, also wenig Schäden reguliert werden mussten. Die Sparte kam aber nur auf ein Mini-Gewinnplus von zwei Prozent auf 5,4 Milliarden Euro, weil hier Kosten unter anderem für die Zerlegung der langjährigen US-Krisentochter Fireman's Fund durchschlugen. Im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft stieg das Ergebnis um 23 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Vor allem der Heimatmarkt macht der Allianz Freude: In Deutschland wurden vom neu entwickelten Lebensversicherungsprodukt "Perspektive" seit seiner Einführung 2013 mehr als 93.000 Policen verkauft. Allianz Deutschland legt ihre Zahlen in der kommenden Woche vor.

Reuters