Pimco hatte die Französin erst vor anderthalb Jahren von der Konkurrenz abgeworben, um das vergleichsweise kleine Aktiengeschäft auszubauen und sich - wie von mehreren Allianz-Investoren gefordert - breiter aufzustellen. Denn wegen der anhaltenden Niedrigzinsen haben Anleihefonds für Anleger an Attraktivität eingebüßt. Pimco verliert Kundengelder. Doch von der Aktien-Offensive ist nun keine Rede mehr. Stattdessen werden wichtige Aktienfonds dichtgemacht. Maisonneuve, Mitglied im bislang sechsköpfigen Führungsgremium, wird nicht ersetzt.
Von einem Komplettrückzug aus dem Aktiengeschäft wollte Pimco-Chef Douglas Hodge allerdings nicht sprechen. Vielmehr werde sich sein Haus stärker fokussieren. Aktiv gemanagte Aktienfonds, bei denen Portfoliomanager gezielt Einzelwerte ins Visier nehmen und nach eigenem Gutdünken gewichten, treten dabei in den Hintergrund. Dazu zählt auch der von Maisonneuve persönlich geführte Schwellenländer-Fonds, dessen Ende besiegelt ist. Stattdessen setzt Pimco künftig stärker auf indexbasierte Produkte.
Eigentlich hatte die Allianz gehofft, die Personaldiskussionen bei Pimco beendet und die Tochter wieder in ruhiges Fahrwasser gelenkt zu haben. Nach dem Zerwürfnis mit Pimco-Gründer Bill Gross im vergangenen September wurde schnell das sechsköpfige Investment-Komitee installiert, das die Verantwortung auf viele Schultern verteilt. Pimco sollte nicht mehr länger nur an einer berühmten Persönlichkeit hängen. Außerdem sollte die Produktpalette erweitert werden, um den Kunden in der Niedrigzinsphase Alternativen bieten zu können. Maisonneuve, die von Schroders gekommen war, hatte im vergangenen Jahr in einem Reuters-Interview gesagt, Pimco setze im Aktiengeschäft auf Wachstum aus eigener Kraft. Das brauche einige Jahre. Sie könne sich aber sehr wohl vorstellen, Teams von Rivalen abzuwerben, um den Bereich anzuschieben. Jetzt läuft es anders herum: Mit Maisonneuve gehen nun in Kürze - nach einer "Übergangsperiode" - weitere Aktien-Experten.
Pimco verwaltet ein Vermögen von knapp 1,6 Billionen Dollar, das reine Aktiengeschäft spielt dabei nur eine kleine Rolle. Die Investmentgesellschaft verliert weiter an Boden, wie sich im ersten Quartal zeigte. Die Allianz schöpft Hoffnung aus der Tatsache, dass die Mittelabflüsse stetig weniger werden und hofft auf eine Trendwende zum Jahresende. Von jeher stark im Aktiengeschäft ist der zweite Vermögensverwalter im Konzern: die kleinere Allianz Global Investors, die sich über kontinuierliche Mittelzuflüsse freut.
Branchenkenner sind skeptisch, ob sich die Mühe mit Aktien für Pimco überhaupt lohnen kann: "Wer sich für Aktien-Investments interessiert, der denkt einfach nicht an Pimco", sagte David Schawel vom Analysehaus Square 1 Financial.
Reuters