Der Schritt sei Teil der Strategieüberprüfung unter dem neuen Allianz-Chef Oliver Bäte, der den Münchener Versicherer wetterfest machen wolle für die noch lange anhaltende Niedrigzinsphase, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Das Südkorea-Geschäft, das auf etwa 500 Millionen Dollar taxiert werde, habe bereits Interessenten aus China angelockt. Dazu zählten der Versicherer Anbang und die Beteiligungsgesellschaft Fosun. Auch der US-Konzern Prudential erwäge eine Offerte, sagte einer der Insider. Die Allianz, Anbang und Fosun wollten sich dazu nicht äußern. Von Prudential war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Südkorea hat sich schon für mehrere Finanzkonzerne als schwieriges Terrain erwiesen. So fuhren etwa ING, HSBC und Standard Chartered in den vergangenen Jahren ihre Geschäfte dort zurück. Allianz-Chef Bäte hatte erst vergangene Woche auf der Bilanzpressekonferenz Probleme im Asiengeschäft eingeräumt und vor allem Taiwan und Korea als Märkte genannt, in denen sich die hohen Zinsgarantien auf Lebensversicherungen nicht mehr rechneten. Auf sein Asiengeschäft mit Lebensversicherungen, das vor allem über die südkoreanische Landesgesellschaft läuft, musste der Konzern im vergangenen Jahr rund 170 Millionen Euro abschreiben. Insgesamt bietet die Allianz Versicherungen in 14 asiatischen Märkten an. Für Südkorea wies sie 2014 Beitragseinnahmen von 1,6 Milliarden Euro und einen operativen Verlust von 51 Millionen Euro aus.
Reuters