Mit einer Dividendenrendite von 4,6 Prozent ist die Allianz-Aktie der Dividendenkönig im Dax. Keines der im Leitindex notierten Unternehmen schüttet mehr Geld an seine Aktionäre aus als Europas größter Versicherer. Und auch am Donnerstag zur Jahresbilanz dürfen sich die Anleger wieder über eine satte Gewinnbeteiligung freuen. Nach Berechnungen von Analysten, die von der Nachrichtenagentur Reuters befragt wurden, wird der Konzern für das Geschäftsjahr 2014 eine Dividende von 6,97 Euro je Aktie zahlen - das wären 31,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Grund für den hohen Zuwachs dürfte nach Einschätzung der Experten ein deutlicher Gewinnsprung sein. Demnach erwarten die Beobachter einen Anstieg des operativen Ergebnisses für 2014 auf rund 10,7 Milliarden Euro. Das entspräche einem Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Geschäftsjahr 2013. Beim Gesamtertrag rechnen sie mit einer Steigerung um 8,3 Prozent auf rund 120 Milliarden Euro. Der Überschuss soll um 7,5 Prozent auf 6,4 Milliarden zulegen. Für 2015 erwarten die Analysten einen Gesamtertrag von rund 121 Milliarden Euro, ein operatives Ergebnis von 10,8 Milliarden Euro und einen Überschuss von rund 6,5 Milliarden Euro. Letzterer dürfte 2016 bei 6,6 Milliarden Euro liegen.
Laut Michael Huttner und Rahul Parekh von JPMorgan stellt sich am Donnerstag vor allem die Frage, ob die Allianz für 2015 ein ähnliches operatives Ergebnis erwartet wie für 2014. Für 2014 liegt die Prognose des Konzerns zwischen 9,5 und 10,5 Milliarden Euro. Nach Meinung der beiden Experten könnte eine höhere Prognose des Unternehmens für 2015 zu einer Anhebung der durchschnittlichen Prognose der Analysten bei Bloomberg führen - von aktuell 10,4 auf 10,8 Milliarden Euro. Bei den von Reuters befragten Experten stehen derzeit 10,8 Milliarden Euro im Raum. Huttner und Parekh rechnen mit 11,2 Milliarden Euro für 2015. Wegen der massiven Abflüsse aus den Fonds der Allianz-Tochter Pimco könnte die Allianz ihre Prognose konstant halten, glauben die beiden Analysten. Andererseits gehen sie davon, dass der schwächere Basisgewinn von Pimco zum Teil durch die Vorteile der Dollarstärke ausgeglichen wird.
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Was Analysten zur Allianz-Aktie sagen
Kurz vor der Jahresbilanzpressekonferenz stufen die JPMorgan-Analysten die Allianz-Aktie auf "Neutral" ein. Das entspricht in etwa der Meinung der Mehrheit der Experten, die in den vergangenen 12 Monaten eine Einschätzung zu dem Titel abgegeben haben und bei Bloomberg gelistet sind. Momentan wird das Wertpapier mit einem Konsensrating von 3,88 bewertet. Das entspricht dem Urteil "Hold". Bei einem Rating von 4,0 würde die Einschätzung "schwacher Buy" lauten. Die eine Hälfte der Analysten plädiert auf "Hold", die andere auf "Buy". Von den insgesamt 41 abgebeben Einschätzungen ist nur eine negativ ("Sell").
Was das Kurspotenzial betrifft, sehen die meisten Experten zwar kaum noch Luft nach oben, dennoch gibt es in der großen Masse auch Optimisten. So zum Beispiel Stefan Bongardt von Independent Research, der mit 180 Euro das höchste Kursziel ausgibt. Auf Basis des aktuellen Kurses von 149 Euro (Stand 25.02.2015) entspricht das einer Aufwärtschance von 20,8 Prozent - ein ordentlicher Wert, der einen Einstieg rechtfertigen kann.
Der allgemeine Tenor lautet: Anleger sollten wegen der anhaltend niedrigen Zinsen und der Probleme bei Pimco kein hohes Gewinnwachstum bei der Allianz erwarten, es dürfte sich jedoch lohnen, die Aktie wegen der üppigen - und künftig eventuell sogar steigenden - Dividendenrendite im Depot zu behalten. Das Geschäft mit Lebensversicherungen dürfte sich verschlechtern, der Bereich Krankenversicherungen dürfte stabil bleiben. Beide Sektoren erzielten 2013 einen Umsatz von 57 Milliarden Euro. Positiver dagegen sind die Aussichten für das Geschäft mit Schadens- und Unfallversicherungen, die 47 Milliarden Euro generierten. Spannend bleibt die Frage, wie sich die Vermögensverwaltung nach dem Abgang von Pimco-Chef Bill Gross entwickelt. Hier lag der Erlös im Jahr 2013 bei sieben Milliarden Euro. Die Währungseffekte durch den starken Dollar dürften sich positiv zugunsten der Bilanz auswirken.
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Was die Charttechnik verrät
Nimmt man die Charttechnik der vergangenen 12 Monate unter die Lupe, ist Folgendes Festzustellen: Der Aktienkurs befindet sich seit Mitte Oktober in einem steilen Aufwärtstrend. Nach unten hin wird das Papier durch einen Boden bei 120 Euro abgesichert - dort befindet sich auch unser Stoppkurs. Auf der oberen Seite dagegen wartet aktuell ein Widerstand bei 150 Euro, von dem der Titel nur einen Euro entfernt ist. Sollte die Allianz diese Marke nach oben durchbrechen, könnte der Weg in höhere Gefilde frei sein, zum Beispiel in Richtung 180 Euro - ein Stand, der zuletzt im Jahr 2007 erreicht wurde. Wir belassen unser Kursziel aber zunächst bei 155 Euro.
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Was BÖRSE ONLINE empfiehlt
Allianz-Anleger sind gut beraten, die Ruge zu bewahren, denn es sind am Donnerstag keine großen Überraschungen zu erwarten. Der Konzern dürfte solide Zahlen präsentieren und seine Dividendenpolitik beibehalten. Die Kursbewegungen dürften vor allem davon abhängen, ob und wie stark das Unternehmen die Dividende erhöht und ob es neue Informationen zu Aktienrückkäufen preisgibt.
Grundsätzlich bleibt die Aktie aus Sicht von BÖRSE ONLINE eine Basisinvestment für Langfristanleger. Die Probleme der Versicherungsbranche sind bekannt, und hohe Kursgewinne sind nicht zu erwarten. Stattdessen können sich Investoren aber über die höchste Dividendenrendite aller Dax-Konzerne freuen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,5 besitzt das Papier zudem eine der günstigsten Bewertungen im Leitindex. Insgesamt also ein überzeugendes Gesamtpaket, das man sich vor allem beim nächsten größeren Kursrücksetzer ins Depot legen kann.
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Kursziel: 155 Euro
Stoppkurs: 130 Euro