Die Deutschland-Tochter des Versicherungsriesen Allianz verspürt nach einem starken Gewinnrückgang 2013 wieder Rückenwind. "Ich rechne damit, dass wir 2014 deutlich besser rauskommen werden als im Jahr 2013", sagte Allianz-Deutschland -Chef Markus Rieß am Dienstag in Unterföhring bei München. Optimistisch stimmt ihn unter anderem die hohe Nachfrage nach neuen Lebensversicherungen ohne die bisher üblichen lebenslangen Zinsgarantien. Zudem rechnet Rieß nicht mehr mit so hohen Sonderbelastungen wie im vergangenen Jahr.

2013 ging der Betriebsgewinn von Allianz Deutschland um gut ein Fünftel auf 1,6 Milliarden Euro zurück. Hauptverantwortlich dafür waren hohe Kosten für Überschwemmungen und mehrere Hagelstürme in Deutschland, die der Allianz im Geschäft mit Schadens- und Unfallversicherungen zu schaffen machten. Außerdem verdienten die Münchener mit ihren Kapitalanlagen deutlich weniger als 2012 und mussten Belastungen für die Schließung der defizitären Allianz Bank schultern.

Im laufenden Jahr rechnet die Allianz im Geschäft mit Schadens- und Unfallsversicherungen wieder mit mehr Umsatz und Gewinn. Auch der umsatzstärkste Bereich Lebensversicherung werde seinen Gewinn ausbauen. Maßgeblich dazu beitragen soll die Mitte 2013 eingeführte Produktlinie "Perspektive". Sie enthält keine lebenslange Zinsgarantie mehr, bietet Kunden dafür aber eine höhere Rendite als bei klassischen Lebensversicherungen. Die Münchener haben diese Police als Reaktion auf die niedrigen Zinsen eingeführt, die es Lebensversicherern immer schwerer machen, Kunden mit langfristigen Zinsversprechen zu locken. Von Jahresbeginn bis Anfang März habe das Unternehmen bereits mehr als 10.000 "Perspektive"-Policen verkauft, sagte Allianz-Leben-Chef Markus Faulhaber. Im Gesamtjahr könnten es rund 70.000 werden. "Das Produkt läuft über unseren Erwartungen."

ALLIANZ DEUTSCHLAND VERTRAUT WEITER AUF PIMCO

Vorstandschef Rieß zeigte sich für Übernahmen offen, sollten sich Gelegenheiten dazu ergeben. "Allerdings sind wir jetzt nicht aktiv auf der Suche, sondern es ist eine Phase, in der wir schauen, wie der Markt sich entwickelt." 2012 hatte die Allianz ihre Fühler nach der Provinzial Nordwest ausgestreckt und damit Bewegung im Sparkassen-Lager ausgelöst.

Um zu verhindern, dass ein privates Unternehmen in die Phalanx der Sparkassen-Versicherer einbricht, trieben die Institute einen Zusammenschluss von Provinzial Nordwest und Provinzial Rheinland voran. Die Fusion ist wegen Widerstands des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, der Großaktionär von Provinzial Nordwest ist, jedoch fürs erste gescheitert. Rieß äußerte sich nicht dazu, ob die Allianz nun einen neuen Anlauf machen will. "Gerüchte diesbezüglich kommentieren wir nicht."

Die Turbulenzen beim Allianz-Vermögensverwalter Pimco lassen die Manager in Unterföhring kalt. "Wir sind mit der Performance von Pimco insgesamt sehr zufrieden", sagte Finanzvorstand Burkhard Keese. Allianz Deutschland hat rund 170 Milliarden Euro bei Pimco angelegt und will daran nach dem Zerwürfnis der beiden Pimco-Galionsfiguren Bill Gross und Mohamed El-Erian auch nichts ändern. Gross vermutet, dass El-Erian, der im Februar überraschend seinen Rückzug bei Pimco angekündigt hatte, hinter einem kritischen Artikel über Gross im "Wall Street Journal" steckt - und hat El-Erian deshalb öffentlich scharf kritisiert. Bei Investoren hatte das für Irritationen gesorgt.

Reuters