Bei der Allianz habe die Entgeltgleichheit oberste Priorität. Zudem achte der Konzern auch in anderen Bereichen auf die Gleichstellung der Geschlechter. "Wir haben 38 Prozent Frauen in Führungspositionen", sagt Hunt, die seit 2016 im zehnköpfigen Vorstand der Allianz SE sitzt und dort eine von zwei Frauen ist. Sie weist darauf hin, dass zahlreiche Studien die Vorteile der Geschlechterdiversität in Unternehmen belegen. Konkret nennt sie unter anderem ein "besseres Verständnis der Kunden, weniger Gruppendenken und eine bessere und nachhaltigere Leistung".
Von einer staatlichen Quote für Frauen im Management ist Hunt jedoch nicht überzeugt. "Die beste Situation ist, wenn diese Verpflichtung freiwillig gegeben wird", erklärt sie.
Dass Gleichstellung und Respekt in einem Unternehmen nicht selbstverständlich sind, hat Hunt in ihrer Karriere auch selbst schon erfahren, als sie nach eigenen Angaben einen Me-Too-Fall erlebte. "Es war ein großer Schock für mich zu sehen, welches Benehmen einige Menschen im Arbeitsumfeld für akzeptabel halten", erzählt sie. Ihre Stellung kündigte sie daraufhin. "Es gibt den Spruch: Love it, change it or leave it", sagt sie. "Und wenn man merkt, dass man eine Situation oder Unternehmenskultur nicht verändern kann, sollte man die Leave-it-Option wählen."
Die gebürtige Südafrikanerin Jacqueline Hunt ist bei der Allianz für die Vermögensverwaltung verantwortlich. Im Corona-Jahr 2020 stieg das verwaltete Vermögen in diesem Geschäftsfeld auf einen Rekordwert von 2,39 Billionen Euro.
"Courage" erscheint wie boerse-online.de im Finanzen Verlag. Es ist Deutschlands erstes Finanz- und Karrieremagazin, das sich in erster Linie an Frauen richtet, und erscheint seit Februar 2020 alle zwei Monate. Die Themenauswahl soll insbesondere Frauen motivieren, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen, Karriereschritte zu wagen und eigene Geschäftsideen umzusetzen. Der Umgang mit Geld in Partnerschaft und Familie sowie inspirierende Reise- und Lebensgeschichten runden das Themenangebot ab.