von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart auf Ein-Minuten-Basis



Die 10.000er-Marke hat in den vergangenen Tagen - von einer Ausnahme abgesehen - wiederholt für starke Verkäufe beim DAX gesorgt. Dieser Zustand könnte nun enden, angefeuert durch die bereits wieder auf einem Rekordhoch notierenden US-Börsen. Im Gegensatz zum DAX ist die Wall Street auch nicht mehr ganz so überhitzt. Obwohl es beim Leitindex S&P 500 seit Mitte Oktober ebenfalls zu starken Kursgewinnen gekommen ist, hat sich der Markt dort mittlerweile entspannt und notiert nur noch rund einen Prozent über seinem Monatsdurchschnittskurs (siehe Chart unten). Beim DAX sind es noch vier Prozent, Werte darüber sind in der Regel Vorboten einer Konsolidierung oder Korrektur, da nach einem steilen Anstieg der Schwung für weitere Gewinne fehlt (erkennbar auf Seite 2).

Angesichts des Rückenwindes von jenseits des Atlantiks sollte der Deutsche Aktienindex es damit zwar leicht haben, ebenfalls neue Spitzenwerte zu markieren oder zumindest den alten Rekord zu testen. Lange wird er an diese Rekorde aber nicht anknüpfen können, dafür ist er in den vergangenen Wochen unter dem Strich zu stark ohne Pause gestiegen, trotz der kurzen Seitwärtsbewegung seit Ende November. Für kurze Übertreibungen der Kurse könnten der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) heute um 13:45 Uhr sowie die anschließende Pressekonferenz mit den Kommentaren der Notenbanker um 14:30 Uhr sorgen. Im Verlaufe des Nachmittags sollten die gröbsten Schwankungen dann abklingen, bis es morgen mit dem Bericht zum US-Arbeitsmarkt noch einmal volatil wird.

Ausschläge nach oben sollten jedoch selbst im positiven Fall kaum jenseits der 10.100er-Marke führen, dort hätte sich der Index dann wieder mehr als fünf Prozent von der 21-Tage-Linie entfernt, was in den vergangenen Jahren oft das Maximum war. Auch dürften runde Kursmarken angesichts fehlender Alternativen nun als Orientierungsschwelle für Gewinnmitnahmen heran gezogen werden. Spätestens hier sollten Anleger, die auf einen positiven Handelstag setzen, Gewinne mitnehmen, denn darüber beginnt sich das Chance-Risiko-Verhältnis einer Long-Position deutlich einzutrüben.

Leiten Marktteilnehmer negative Impulse aus der Zinssitzung der EZB ab, könnten schnell wieder die Kaufzonen bei 9900 und 9930 Punkten auf den Prüfstand kommen (siehe oben). Die Nachfrage dort stabilisiert den DAX seit einer Woche, darunter können Anleger auf fallende Kurse spekulieren. Dann dürfte erst wieder in der Nähe der 200-Tage-Durchschnittskurve bei 9500/9600 mit stärkerem Kaufinteresse zu rechnen sein. Das wäre schon ein relativ starker Ausschlag nach Süden, per Saldo rechnen wir kurzfristig vorerst mit einer weiteren Seitwärtsbewegung. Passende Hebelzertifikate um auch von kleinen Ausschlägen in beide Richtungen zu profitieren stellen wir am Ende der Analyse vor (siehe Seite 6).

Chart 2 - S&P 500-Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Das Allzeithoch bei 10.030/10.050 ist in Reichweite, dürfte sich allerdings als - vielleicht nicht ganz punktgenau wirksamer - Widerstand erweisen. Nach dem steilen Anstieg der Vorwochen sind Gewinnmitnahmen wahrscheinlich, und das ist der letzte Orientierungspunkt dafür, den Anleger noch haben. Danach ist der Weg in Richtung 11.000 frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Mangels Alternativen sind es oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind. Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien weiter so hoch bleibt.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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