Es läuft für den Online-Riesen Alphabet: Von Oktober bis Dezember steigerte der Google-Mutterkonzern den operativen Gewinn um 6,5 Prozent auf mehr als acht Milliarden Dollar, wie das Management am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Das Nettoergebnis betrug 8,9 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatten Belastungen durch die US-Steuerreform Alphabet noch einen Milliardenverlust eingebrockt.

Der Umsatz legte um 22 Prozent auf 39,3 Milliarden Dollar zu. Damit konnte Alphabet die Erwartungen der Wall Street insgesamt übertreffen. Mehr als 80 Prozent der Erlöse kamen aus dem Werbegeschäft. Noch im Oktober hatte sich der Suchmaschinen-Anbieter skeptisch zum weiteren Jahresverlauf geäußert und dies mit hohen Investitionen und dem scharfen Wettbewerb begründet.

Finanzchefin Ruth Porat freute sich über das starke Wachstum und kündigte zugleich an, angesichts "großartiger Gelegenheiten" auch künftig "fokussierte Investitionen" in Talente und Infrastruktur zu tätigen, um Nutzern, Werbekunden und Partnern weltweit weiter "außergewöhnliche" Produkte zu liefern.

Kosten drücken auf die Laune der Anleger



Noch stärker als das Betriebsergebnis und der Umsatz kletterten die Ausgaben im abgelaufenen Quartal. Die Ausgaben stiegen gegenüber dem Vorjahr um über ein Viertel auf mehr als 31 Milliarden Dollar. Bislang spielt Googles Werbegeschäft den Großteil der Erlöse des Konzerns ein. Doch Alphabet setzt zunehmend auf Alternativen wie den boomenden Markt für Cloud-Services mit Speicherplatz und IT-Diensten im Netz. Um hier nicht von den Rivalen Amazon und Microsoft abgehängt zu werden, nahm der Konzern mehr Geld für den Ausbau seines Netzes an Rechenzentren, das Marketing, neue Immobilien und das Anwerben von Talenten für die Cloud-Sparte in die Hände.

Alphabet, der Tausendsassa



Der US-Konzern ist längst kein reiner Suchmaschinenanbieter mehr, sondern auch auf anderem Feldern unterwegs: So stellen die US-Amerikaner Surface-Tablets, Lautsprecher und Smartphones her oder bieten Cloud-Dienste an. Im vergangenen Jahr habe Alphabet die Zahl der Cloud-Kunden mit Mehrjahresverträgen verdoppelt, sagte Firmenchef Sundar Pichai, ohne Details zu nennen.

Alphabet ist also in allen Megatrends zu finden - und das kostet. So lässt sich der US-Konzern etwa seine Spekulationen auf Zukunftstrends, die unter der Bezeichnung "andere Wetten" geführt werden, immens viel Geld kosten. Der operative Quartalsverlust der Sparte, zu der beispielsweise der Roboterwagen-Entwickler Waymo zählt, kletterte um über 77 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar ausgeweitet. Dabei stiegen die Erlöse hier lediglich um 17 Prozent an und trugen mit 154 Millionen Dollar nach wie vor kaum nennenswert zum Gesamtumsatz des Unternehmens bei.

Rtr / dpa-AFX / ak

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Von Annika Kintscher

Die Quartalszahlen von Alphabet kamen am Markt nicht gut an. Zwar lag der Gewinn über den Erwartungen der Analysten, doch die hohen Ausgaben der Google-Mutter belasteten die Aktie. Investoren befürchten nun, dass der Internetkonzern die Kosten nicht mehr im Griff hat. Die Alphabet-Aktie fiel nachbörslich um zeitweise mehr als drei Prozent. Allerdings hatte sie in den vergangenen sechs Wochen fast 17 Prozent an Wert gewonnen.

Charttechnisch gesehen bewegt sich die Aktie seit dem Hoch Mitte August bei 1.100 Euro seitwärts. Die Unterstützungszone befindet sich zwischen 945 Euro und der 200-Tagelinie bei 975 Euro.

Wir bleiben weiterhin bei unserer Kaufempfehlung, da Alphabet in allen Megatrends wie mobiles Bezahlen, Big Data, künstliche Intelligenz, Cloud-Computing und sogar der DNA-Analyse zu finden ist. Der Online-Riese ist also breit aufgestellt und könnte in den kommenden Jahren zunehmend von den neuen Geschäftsfeldern profitieren.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 1.320,00 Euro
Stoppkurs: 810,00 Euro